Niedersachsen-Derby: Sollten die Vereine für Einsatzkosten aufkommen?

Am 19. März waren mehr als 1.400 Polizisten im Einsatz, als Eintracht Braunschweig auf Hannover 96 traf. Das Land muss dafür mehr als 870.000 Euro zahlen. Sollten die Vereine hier zur Kasse gebeten werden?

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Etwa 870.000 Euro wird der Polizeieinsatz beim Niedersachsen-Derby das Land kosten. Das teilte kürzlich das Innenministerium auf Nachfrage von regionalHeute.de mit. Doch ist die Umlage dieser Kosten auf das Land überhaupt gerecht, oder sollten die Vereine dafür auch in die Pflicht genommen werden? regionalHeute.de hat den hiesigen Landtagsabgeordneten Julius Schneider gefragt, wie seine Einschätzung zu diesem Thema ist.



Schneider (SPD) sitzt für die Region im niedersächsischen Ausschusses für Inneres und Sport. Von ihm wollte unsere Redaktion wissen, ob das hohe Polizeiaufgebot und die damit verbundenen Kosten, für die Begegnung zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 im März gerechtfertigt sind.

Dazu erklärt Schneider ganz klar, dass die geltende Regelung aus seiner Sicht genau richtig sei und die Sicherheit oberste Priorität habe. "Ich habe großes Vertrauen in Polizei und Einsatzleitung, dass hier keine ungerechtfertigten Kosten entstehen. Gerade vor dem Hintergrund, dass es in der Vergangenheit durchaus zu größeren Auseinandersetzungen zwischen den Fan-Lagern, aber auch mit der Polizei gekommen ist. Trotzdem ärgert es mich, dass ein so teurer Einsatz überhaupt notwendig ist. Gegen Rivalität ist nichts zu sagen, aber diese sollte im friedlichen Rahmen ausgetragen werden. Auch wenn im Fußball mittlerweile Milliarden umgesetzt werden, ist oberste Priorität, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, Aufgabe des Staates. Im Stadion müssen die Vereine für die Sicherheit garantieren und auch die Kosten übernehmen."

Vereine in der Pflicht - aber nicht bei den Kosten


Von einer Kostenteilung hält der Landtagsabgeordnete nichts, wie er ebenfalls deutlich macht. "Ich halte diese Aufteilung für richtig. Denn wo wollen wir die Grenze ziehen? Ab welcher Veranstaltungsgröße sollen die Vereine in die Pflicht genommen werden? Und ab welchem Ort genau? Ab welchen Umsätzen? Zumal die angesprochenen Vereine Eintracht Braunschweig und Hannover 96 deutlich weniger Geld bewegen, als das in der 1. Liga der Fall ist. Und würden wir die öffentliche Sicherheit bei anderen Events dann auch auf die Veranstalter umlegen? Ich halte diesen Weg für wenig praktikabel", so Schneider.

Allerdings sieht er die Pflicht bei den Vereinen, bei Spielen - insbesondere wenn sie als Hochrisikospiel eingestuft wurden - deeskalierend einzuwirken und durch Kommunikation, gute Fanprojekte, Jugendarbeit und ähnliche Maßnahmen einen positiven Einfluss auf die Fan-Szenen zu nehmen.

Geisterspiele als letztes Mittel


Von strengen Regelungen, wie etwa Geisterspielen halte er nichts. "Sie sind das wirklich absolut letzte Mittel. Wir sollten nicht vergessen, wie viele Fans friedlich diesen Höhepunkt des sportlichen Jahres feiern und darauf Wochen und Monate hin fiebern. Der Fußball ist ein wichtiger Teil der europäischen und niedersächsischen Kultur. Nirgendwo kommen mehr Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zusammen, da sollten wir nicht leichtfertig über Verbote reden."


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