Niedersachsen. Über 4.200 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte beteiligen sich seit Anfang April an der landesweiten Impfkampagne. „Das hat der niedersächsischen Impfkampagne insgesamt einen großen Schub verliehen", erklärt die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens am heutigen Dienstag in einer Pressekonferenz. Inzwischen seien über 5.242.447 Impfungen in Niedersachsen vorgenommen worden, davon 1.713.218 in den Praxen. Das größte Problem ist und bleibt, dass zu wenig Impfstoff nach Niedersachsen und auch in die Praxen kommt. Daniela Behrens und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch, haben heute eine erste Bilanz über die Corona-Impfungen in niedersächsischen Arztpraxen gezogen.
„Das macht Mut: Trotz des immer wieder stockenden Nachschubs an Impfstoffen erreichen die Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen Top-Quoten bei den Corona-Schutzimpfungen. Zum Stichtag 7. Juni - also nach zwei Monaten Impftätigkeit - waren es insgesamt 1.713.218 Impfungen. Davon 1.273.272 Erstimpfungen und 439.946 Zweitimpfungen. 845.778 über 60-Jährige und 856.609 unter 60-Jährige sind geimpft worden", sagte Barjenbruch.
„Die Zahlen sind ein eindrucksvoller Beleg für die große Impfleistung der Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen. Wir sind unseren Mitgliedern sowie den Medizinischen Fachangestellten zu großem Dank verpflichtet, dass sie trotz anhaltender Probleme bei der Lieferung von Impfstoffen verlässlich ihren Teil der Verantwortung für die Gesundheit der Menschen in Niedersachsen übernehmen", betonte der KVN-Vorsitzende. Auch die Verteilung der Impfpraxen im Land sei flächendeckend. „Viele Ärztinnen und Ärzte impfen zudem zusätzlich auch in den Impfzentren des Landes. Das ist wichtig. Auch dafür möchte ich mich bedanken", sagt Gesundheitsministerin Daniela Behrens.
Erhöhter Beratungsbedarf bei AstraZeneca
Barjenbruch machte deutlich, dass es für den Impfstoff von AstraZeneca einen erhöhten Beratungsaufwand in den Praxen gibt, der das Impftempo bremst. „Viele über 60-Jährige lehnen den Impfstoff ab. Die Ärztinnen und Ärzte müssen viel Überzeugungsarbeit für die Impfung mit AstraZeneca leisten. Im Gegensatz dazu verlangen immer mehr jüngere Bürgerinnen und Bürger diesen Impfstoff, um mehr Freiheiten genießen zu können. Aber auch hier belastet die Praxen der Aufklärungsaufwand über die möglichen Nebenwirkungen", so Barjenbruch.
Im direkten Vergleich mit den anderen größeren EU-Staaten (Polen, Italien, Spanien, Frankreich) ist das tägliche Impftempo deutlich gestiegen. „Da die EU-Länder vergleichbar viele Impfstoffdosen aus den gemeinsamen Verträgen erhalten, ist dieser Vorsprung vor allem auf die gemeinsame Impfkampagne der Impfzentren und ärztlichen Praxen in Deutschland sowie zum Teil auf die Ausweitung des Zweitimpfungsintervalls im Rahmen der STIKO-Empfehlung zurückzuführen", so die Analyse der Gesundheitsministerin.
Geduld ist gefragt
In dieser Woche ist nun die Priorisierung aufgehoben worden. Behrens und Barjenbruch bitten um Geduld. „Der Anspruch auf einen Termin ist allerdings nicht gleichbedeutend mit einer schnellen Impfung. Bei begrenzten Impfstofflieferungen kann es keine schnellen Impftermine geben", betont Barjenbruch. Inzwischen können sich auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre zur Impfung anmelden. „Wir haben also derzeit deutlich mehr Impfwillige als Impfstoff zur Verfügung. Bitte haben Sie Geduld und bedrängen Sie nicht die Ärzte und Ärztinnen und deren Teams, die medizinischen Fachangestellten - weder in den Praxen noch in den Impfzentren. Alle tun ihr Bestes", appellieren Behrens und Barjenbruch.
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