Niedersächsisches Hütten-Schmankerl, zart schmelzend

von Andreas Molau




Seit Kurzem gibt es im Kulinarisch38-Raum eine original Schweizer Spezialität auf ausgewählten Märkten: das Hütten-Schmankerl Raclette.


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Andrè und Nina Plagemann[/image]

Was macht man, wenn einem Bratwürste und Grillzeug auf dem Weihnachtsmarkt langweilig werden? Wenn einem der Sinn nicht nach gebrannten Mandeln steht, sondern nach Herzhaftem? Und es soll aber kein Fleisch sein? Normalerweise geht man dann nach Hause und beschränkt sich vorher auf den Non-Food-Bereich. Bei Nina und André Plagemann war das anders. Die beiden wollten sich vor zwei Jahren mit der kulinarischen Lücke nicht abfinden. Als sie später auf einem Marktstand im Urlaub auf Raclette stießen, war die Idee geboren. »Eine Spinnerei war das erst einmal«, lacht André Plagemann, der im »richtigen Leben« Heizungsbauer ist und in einem mittelständischen Betrieb arbeitet. Und seine Frau Nina ergänzt: »Wir lieben warmen Käse und haben uns deshalb daran gemacht, das Projekt zu verwirklichen.«

Geschmolzener Käse

Das dauerte ein wenig. Erst einmal informierten sich Plagemanns über Raclette-Kultur. Die Pfännchen-Sparversion kam natürlich nicht infrage. Also schaffte sich die junge Familie einen entsprechenden Grill an. Ursprünglich halbierten die Eidgenossen einen Käselaib und legten ihn mit der offenen Seite zum Feuer. Der geschmolzene Käse wurde dann abgestrichen und mit Kartoffel oder Brot gereicht. Eigentlich war Raclette übrigens ein Sommergericht. Der Käse für diese Spezialität wurde aus Frühjahrs- und Sommermilch gemacht und hielt nur drei Monate. Das hat sich heute geändert. Besonders beliebt ist das Käsegericht in der Herbst- und Winterzeit. Es wärmt, sättigt und schmeckt himmlisch.


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Zünftig und lecker.[/image]

Von der Idee zur Wirklichkeit

Um einen Eindruck von der Idee zu geben, die jetzt Wirklichkeit geworden ist, haben die beiden zu Hause einen Laib in ein Gerät eingespannt. Das sieht wie ein auf die Seite gelegtes U aus. Über dem Käse befindet sich eine Flamme. Im Hintergrund prasselt dazu begleitend ein Feuer im Kamin. Raclette ist kulinarische Gemütlichkeit. Und die soll es nun also auch unter anderem auf dem nächsten Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt geben. Bevor das Hütten-Schmankerl, so heißt das Projekt inzwischen, auf den ersten Markt kommen konnte, waren Behördengänge zu erledigen, Formalitäten zu erfüllen. Schließlich galt es, einen Standplatz zu bekommen. »Im ersten Jahr hatten wir uns einfach so angemeldet. Das ging natürlich schief«, berichtet André Plagemann.

Die Feuerprobe für‘s Hütten-Schmankerl

Dann seien professionelle Fotos aufgenommen worden, ein Konzept wurde ausgearbeitet. Plötzlich waren Anfragen da. Mehr als die beiden jetzt schaffen können. Auf dem Magnifest haben sie ihre Feuerprobe schon überstanden. Es sei noch etwas ungewohnt gewesen für manche, erzählt Nina Plagemann, aber die ersten Fans seien hängen geblieben. Und das größte Lob, was man bekommen kann: Ein Schweizer habe sich während der Magnifesttage gleich als Stammkunde erwiesen. Wenn man die mit Creme Fraîche und warmen Raclettekäse bestrichenen Brote einmal gekostet hat, weiß man, warum. Sie machen süchtig. Die Rezepte sind erprobt. Zu Hause habe man in den letzten Jahren mit Familie und Freunden die richtigen Kombinationen ausprobiert.


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Die Röstzwiebel-Variante.[/image]

Für Abwechselung ist gesorgt

Das leicht Säuerliche und Frische vom französischen Sauerrahm hätten sie gewählt, weil die Scheiben sonst als zu trocken empfunden worden wären. Schließlich stellten sich weitere Favoriten heraus. Obenauf kommt Schnittlauch. Dann gibt es Schinken, Röstzwiebeln, Preiselbeeren oder ein Knoblauchöl. Alles passt. Und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Als Erstes sollte man die Hüttenschmankerl jedoch pur probieren. Der Käse ist so gut, dass man den erst einmal solo erleben sollte. Bzw. in Begleitung mit Creme Fraîche. Gut möglich, dass aus der »Spinnerei« mehr wird. Während André Plagemann sich vor allem mit seiner Firma Plagemann & Sohn hauptsächlich beschäftigen wird, kann sich Nina Plagemann vorstellen, richtig in das Geschäft einzusteigen. Ein Geschäft, das die Kulinarisch38-Landkarte um ein Schmankerl bereichert. Und es muss ja auch wirklich nicht immer Bratwurst sein.

Hier geht's zum Hütten-Schmankerl.

Alle Fotos: huetten-schmankerl.de.


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