Berlin. Grünen-Chef Omid Nouripour gibt der Politik eine Mitschuld an dem unglücklichen Auftreten der deutschen Fußballnationalmannschaft in Katar. "Es ist wohlfeil, wenn Politiker von Fußballprofis verlangen, dass sie Helden sein müssen", sagte er dem "Spiegel".
Man habe die eigene Arbeit nicht richtig gemacht. "Wir waren nicht konsequent genug bei der Beobachtung des Baus der Stadien, wir haben zu wenig darauf beharrt, dass Menschenrechte eingehalten werden. Deshalb standen die Männer um Manuel Neuer am Ende allein da." Nouripour kritisiert zudem, dass sich andere Länder ebenfalls zurückgehalten haben.
"Die westlichen Demokratien haben eine gewaltige Marktmacht gegenüber der Fifa, sie müssen sie auch nutzen, indem sie mit einer Stimme sprechen und nicht immer nur meckern", so Nouripour. Der Grünen-Chef, selbst Fußballfan und Anhänger von Eintracht Frankfurt, wünscht sich, dass die Verbände die Lehren aus der WM ziehen und politisch Flagge zeigen, besonders im Hinblick auf die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. "Das eine oder andere Signal wäre schon schön. Ich würde das aber nicht von den Spielern verlangen, sondern vom Verband. Die Politik sollte die Verbände dazu ermutigen, Zeichen zu setzten, aber sie sollte nicht den Fahrersitz übernehmen und solche Aktionen anstoßen."
Die DFB-Elf war bei der WM in Katar bereits in der Vorrunde gescheitert. Nach einer Niederlage gegen Japan und einem Unentschieden gegen Spanien konnten sie nur das letzte Gruppenspiel gegen Costa-Rica gewinnen. Das war am Ende zu wenig.
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