Düsseldorf. Der neue Präsident des Landkreistags NRW, Olaf Gericke (CDU), warnt vor einem Machtkampf zwischen Städten und ländlich geprägten Regionen beim Thema Verkehrswende. "Wir müssen sehr aufpassen, dass es nicht zu einem Gegeneinander von städtischen und ländlichen Regionen kommt", sagte Gericke der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe).
"Die Debatte um das Auto macht deutlich, dass da Lebenswelten aufeinanderprallen." In NRW seien die Unterschiede im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders groß. "Wir haben hier Ballungszentren, klassische urbane Milieus, Menschen, die gerne aufs Auto verzichten, weil sie einen gut ausgebauten Nahverkehr haben, die mit dem Lastenfahrrad überall hinkommen. Die kennen ländliches Leben überhaupt nicht."
Aber auf dem Land brauche man das Auto, um einzukaufen, die Kinder zur Kita zu bringen und um den Arzt aufzusuchen. "Landespolitik und Kommunalpolitik müssen dafür sorgen, dass die Unterschiede nicht zu einem Machtkampf zwischen Land und Stadt werden." Generell forderte Olaf Gericke, das Auto nicht zu "verteufeln". "Das Auto ist nach wie vor das Hauptverkehrsmittel - selbst in den Metropolen und je kleiner die Stadt oder das Dorf, desto wichtiger ist es."
Diese Lebensrealität könne man nicht ausblenden, sagte er. Bisherige Pläne für Umgehungsstraßen müssten umgesetzt werden. "Meine Forderung lautet, dass diese Umgehungsstraßen, die über Jahre und Jahrzehnte geplant worden sind, jetzt auch gebaut werden. Vielleicht in manchen Fällen eine Nummer kleiner, das mag in Ordnung sein. Aber derzeit werden wichtige Straßenbauvorhaben nicht umgesetzt, weil Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer auf der Bremse steht."
Zugleich müsse man den Menschen im ländlichen Raum beim öffentlichen Nahverkehr viel bessere Angebote machen, so Gericke. "Für den Ausbau der Infrastruktur müsste der Bund die Regionalisierungsmittel für die Länder mindestens verdoppeln."
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