Nur „triste 37 Cent“ für die buntesten Jobs in der Region

Die IG BAU kritisiert die zweiprozentige Lohnerhöhung für Maler und Lackierer und fordert acht Prozent.

Wenn Malern der Pinsel ausrutscht: Das Wut-Gesicht ist das aktuelle Top-Motiv von Malern und Lackierern im Kreis Helmstedt, sagt die IG BAU. Den Grund liefert sie gleich mit: Die Maler-Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern einen „enormen Lohn-Geiz“ vor.
Wenn Malern der Pinsel ausrutscht: Das Wut-Gesicht ist das aktuelle Top-Motiv von Malern und Lackierern im Kreis Helmstedt, sagt die IG BAU. Den Grund liefert sie gleich mit: Die Maler-Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern einen „enormen Lohn-Geiz“ vor. | Foto: IG BAU | Florian Göricke

Region. Eigentlich ist das Leben der rund 2.120 Maler in der Region bunt. Trotzdem sehen sie im Moment nur noch Rot. Das sagen die IG BAU Nord-Ost-Niedersachsen und Braunschweig-Goslar.



Den Grund dafür nennt die Maler-Gewerkschaft auch: „Die Arbeitgeber wollen den Malern und Lackierern in der Region den Lohn zusammenstreichen. Nur 2 Prozent sollen sie mehr bekommen. Das sind unterm Strich gerade einmal ‚37 triste Cent‘ pro Stunde. – Geld, das die Inflation sofort auffrisst. Das ist kein Lohn-Plus. Das ist ein Lohn-Minus“, sagt Dieter Großmann.

Gewerkschaft fordert 8 Prozent mehr Lohn


Der Vorsitzende der IG BAU Nord-Ost-Niedersachsen spricht von einem „handfesten Tarifstreit“. Die Maler-Gewerkschaft fordert 8 Prozent mehr Lohn – und damit 1,50 Euro mehr pro Stunde. Insgesamt arbeiten nach Angaben der IG BAU in der Region rund 2.120 Beschäftigte in 209 Malerbetrieben und Lackierereien. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Nach zähem Ringen am Tariftisch habe die Gewerkschaft die Verhandlungen in dritter Runde abgebrochen. Jetzt gehe es in die Schlichtung. Die IG BAU Nord-Ost-Niedersachsen setzt dabei auf die Arbeitgeber: „Es ist höchste Zeit, dass die Maler- und Lackierermeister dem eigenen Bundesinnungsverband gehörig auf die Füße treten. Der Frust bei denen, die in der Region mit Malerpinsel, Tapezierbürste und Lackierpistole arbeiten, ist enorm. Das muss die Innung endlich begreifen", macht der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Braunschweig-Goslar, Holger Henze, deutlich.

"Lauter skurrile Gründe"


Die IG BAU macht deutlich, warum sich Ärger aufstaut: „Malerbetriebe und Lackierereien, die ordentlich arbeiten, haben gut zu tun. Und trotzdem waren sich die Arbeitgeber nicht zu schade, am Tariftisch eine düstere Konjunkturwarnung mit einem wilden Mix aus Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, wirtschaftlichem Druck aus China und Trump-Politik in den USA aufzufahren – lauter skurrile Gründe also. Und das alles nur, um eine Lohnbremse zu rechtfertigen, unter der auch die Maler und Lackierer leiden müssen“, sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand. Wer die eigenen Beschäftigten so von der Lohnentwicklung abkoppeln wolle, brauche sich über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs nicht zu wundern.

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