Frankfurt/Main. Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz kritisiert vor dem Hintergrund der aktuell hohen Inflation die jüngsten Reaktionen der Notenbanken ungewöhnlich scharf. Bei den Preisanstiegen handele es sich "um ein vorübergehendes Problem auf der Angebotsseite, nicht um einen Überschuss der Gesamtnachfrage", sagte er den Sendern RTL und ntv.
Eine Anhebung der Zinsen erschwere es jedoch, die Probleme auf der Angebotsseite zu lindern, so Stiglitz. Bezogen auf die Inflationsentwicklung in Deutschland sagte er, dass dies auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sei. Das könne die EZB nicht beeinflussen: "Eine Anhebung der Zinssätze wird nicht mehr Öl oder Strom produzieren" oder die Preise dafür senken. Stiglitz ging in dem Interview auch mit der Energiepolitik der Bundesregierung ins Gericht: "Es war ein Fehler, den die Regierung in Bezug auf die erneuerbaren Energien gemacht hat."
Die Politik hätte deutlich größere Anstrengungen unternehmen sollen, um das Angebot an erneuerbaren Energien zu erhöhen.
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