Berlin. Der Ökonom Jens Südekum hat den jüngsten Handelsdeal zwischen der EU und den USA als realpolitisch nachvollziehbar, aber wirtschaftlich unvorteilhaft für Europa bewertet. "Ein fairer Deal sieht anders aus", schreibt der Chefberater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Besonders frustrierend sei, dass die von Trump angeführten Handelsungleichgewichte im Fall der EU gar nicht zuträfen, wenn man Dienstleistungen und Kapitalströme berücksichtige.
Südekum verwies auf scharfe Kritik aus mehreren EU-Staaten. Dort werde die Einigung mit der US-Regierung unter Donald Trump teils als "Akt der Selbstverzwergung" oder gar als "Todesstoß für den freien Welthandel" gewertet. Er selbst hält diese Reaktion für überzogen - kritisierte jedoch, dass Europa dem aggressiven Kurs Washingtons wenig entgegensetzen konnte. Zwar habe die EU mit dem Deal ein noch schlechteres Szenario abgewendet, müsse aber höhere Zölle in Kauf nehmen, während die USA wirtschaftlich klar profitierten.
Noch sei der Deal nicht in Stein gemeißelt, so Südekum. Eine Liste mit Produkten, bei denen die USA auf Zölle verzichten wollen, könne Brüssel nutzen, um in künftigen Verhandlungen Spielräume zu erweitern und dem Abkommen mehr Substanz zu geben. "So kann aus der aktuellen Einigung noch ein echter Handelsdeal werden."
Ökonom Südekum bewertet EU-Handelsdeal mit USA als ungerecht
Der Ökonom Jens Südekum hat den jüngsten Handelsdeal zwischen der EU und den USA als realpolitisch nachvollziehbar, aber wirtschaftlich unvorteilhaft für Europa bewertet.
Bundesfinanzministerium am 24.07.2025 | Foto: via dts Nachrichtenagentur