Berlin. Die Anstalten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (ÖRR) haben im vergangenen Jahr 667,9 Millionen Euro für Betriebsrenten oder für Rückstellungen für künftige Zahlungen ausgegeben. Das berichtet die "Welt am Sonntag".
Bestätigt habe dies auch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Insgesamt erhielt der ÖRR zuletzt Rundfunkgebühren in Höhe von 8,4 Milliarden Euro pro Jahr. Die Ausgaben für Pensionszahlungen belaufen sich also auf knapp acht Prozent des Gebührenaufkommens. Beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), dem Südwestdeutschen Rundfunk (SWR), dem Saarländischen Rundfunk (SR) und dem Deutschlandradio gibt es mittlerweile mehr ehemalige als aktive Mitarbeiter, die versorgt werden müssen.
Für den ehemaligen ZDF-Intendanten Thomas Bellut hat sein Arbeitgeber eigenen Angaben zufolge bis zu seinem Ausscheiden im März dieses Jahr 5,8 Millionen Euro zurückgestellt. Bei Tom Buhrow, dem Intendanten des Westdeutschen Rundfunks (WDR), wurden nach Angaben des Senders bislang 4,1 Millionen Euro zurückgestellt. Die genauen monatlichen Pensionshöhen von Bellut und Buhrow wollten die Sender nicht nennen. Die Deutsche Welle (DW) schlüsselt die Betriebsrenten für die drei pensionierten Intendanten Erik Bettermann, Dieter Weirich und Heinz Fellhauer nicht einzeln auf.
Gezahlt würden "zusammen rund 37.000 Euro" im Monat, hieß es auf Anfrage. Die konkrete Betriebsrentenhöhe für Manfred Krupp beziffert der Hessische Rundfunk (HR) mit 15.054,59 Euro. "Die bislang ausufernden Altersversorgungsbezüge der Intendanz sind nicht mehr zeitgemäß und müssen gedeckelt werden", sagte dazu der medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Hacker. Das Missverhältnis zwischen Rentnern und Mitarbeitern sei "eine Belastung für die Sender".
Sie müssten weiter an den Strukturen und Abläufen sparen, "nicht an der Qualität der Programme". Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU im Bundestag, fordert eine Absenkung des Rentenniveaus: "Die Betriebsrenten von Führungskräften, die die Pensionen von Spitzenbeamten deutlich übersteigen, sind den Beitragszahlern nicht länger vermittelbar." Nötig seien jetzt "Transparenz, Kontrolle und klare Regeln für alle". Ziel müsse es sein, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
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