Özdemir will Kompromiss bei Gentechnik

Nachdem sich das EU-Parlament für Lockerungen bei Gentechnik in der Landwirtschaft ausgesprochen hat, zeigte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zurückhaltend.

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Cem Özdemir (Archiv)
Cem Özdemir (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Nachdem sich das EU-Parlament für Lockerungen bei Gentechnik in der Landwirtschaft ausgesprochen hat, zeigte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zurückhaltend. Es liege noch "kein tragfähiger Vorschlag" vor, der den Interessen von Landwirtschaft, Verbrauchern und Lebensmittelwirtschaft gerecht werde, sagte er am Mittwoch.


"Die Probleme der Patentierung von Pflanzen müssen gelöst und nicht durch die Neuregelung verschärft werden. Sie darf nicht zur Einführung von Biopatenten durch die Hintertür führen", so der Grünen-Politiker. "Das ginge zulasten unserer mittelständischen Zuchtunternehmen, die gerade in Deutschland besonders stark sind. Zudem könnten Patente auf Saatgut in der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zum Handel zu Haftungsrisiken führen."

Wer gentechnikfrei wirtschaften will, müsse dies auch in Zukunft tun können. "Wir brauchen echte Wahlfreiheit über die gesamte Lebensmittelkette", so Özdemir. "Dafür benötigen wir Regeln für die Koexistenz, damit ein funktionierender, milliardenschwerer Markt nicht sehenden Auges zerstört wird. Viele Landwirte verdienen gutes Geld mit Produkten ohne Gentechnik - das muss auch künftig möglich sein."

Zahlreiche Unternehmen des Lebensmittelhandels hätten sich "sehr klar für Transparenz im Sinne der Verbraucher" ausgesprochen. Die Bürger wollten wissen, welche Produkte sie kauften, sagte der Landwirtschaftsminister. "Ich möchte, dass sie selbstbestimmt entscheiden können."

Man müsse sich in Ruhe "mit diesen komplexen Fragen auseinandersetzen", so Özdemir. "Gründlichkeit geht hier vor Schnelligkeit."


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