Hamburg. Zwei Jahre lang hat die Otto-Group Rekordergebnisse erzielt, doch jetzt schlägt die Konjunkturkrise mit ganzer Wucht auf. "In Deutschland ist unser Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr von März bis August um 13,5 Prozent zurückgegangen", sagte Konzernchef Alexander Birken dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).
Die Verbraucher achteten im Moment auf jeden Cent. Und eine Trendwende ist nicht absehbar. "Niemand weiß, was im Weihnachtsgeschäft passieren wird", sagt Birken. Der negative Trend in Deutschland wird aber etwas kompensiert von einer gegenläufigen Entwicklung in anderen Ländern. "Das Geschäft im Ausland läuft sehr gut, da haben wir ein Wachstum von mehr als acht Prozent", sagte der Otto-Chef. Deshalb sei der Umsatz über die gesamte Gruppe im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres nur um 5,6 Prozent gesunken. "In den USA etwa sind die Inflationsraten ähnlich hoch, aber unsere Tochter Crate and Barrel macht ein starkes und weiter deutlich wachsendes Geschäft", so Birken. "Da sieht man, dass nicht nur die faktische Situation entscheidend ist, sondern auch die Wahrnehmung der Menschen", sagte er. Die Deutschen tendierten zum Pessimismus und sähen das Glas eher halb leer statt halb voll. Zugleich müsse die Otto-Group wie fast alle Unternehmen mit steigenden Kosten in praktisch allen Bereichen zurechtkommen, könne diese aber angesichts der ohnehin schon hohen Inflation nur zu einem kleinen Teil an die Kunden weitergeben. Deshalb sinkt in diesem Jahr die Gewinnmarge. "Wir wissen heute schon, dass wir an das Spitzenergebnis des vergangenen Jahres nicht herankommen werden", sagt Birken.
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