Opferschutz: Region richtet Fachstelle für Täterarbeit ein


Katrin Morof, Vanessa Reupke, Beate Ebeling, Beate Ulrich, Christine Gehrmann. In der unteren Reihe: Hans-Werner Schlichting, Monika Müller, Rolf Amelsberg. Foto: Landkreis Helmstedt
Katrin Morof, Vanessa Reupke, Beate Ebeling, Beate Ulrich, Christine Gehrmann. In der unteren Reihe: Hans-Werner Schlichting, Monika Müller, Rolf Amelsberg. Foto: Landkreis Helmstedt

Helmstedt/Wolfsburg/Gifhorn. Um Opfer häuslicher Gewalt besser zu schützen, ist ein regionales Projekt gestartet: Der Landkreis Helmstedt hat gemeinsam mit dem Landkreis Gifhorn und der Stadt Wolfsburg die „Fachstelle für Täterarbeit im Rahmen häuslicher Gewalt“ ins Leben gerufen. Der Landkreis Helmstedt berichtet darüber in einer Pressemitteilung.


Um Opfer häuslicher Gewalt besser zu schützen, ist ein regionales Projekt gestartet: Der Landkreis Helmstedt hat gemeinsam mit dem Landkreis Gifhorn und der Stadt Wolfsburg die „Fachstelle für Täterarbeit im Rahmen häuslicher Gewalt“ ins Leben gerufen. In der Zusammenarbeit mit einem bereits in diesem Bereich etablierten Träger, der Jugendhilfe Wolfenbüttel e.V., kann so eine wichtige Angebotslücke für Familien in der Region geschlossen werden. Dazu unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Partner jetzt den gemeinsamen Kooperationsvertrag.

Gewaltkreisläufe durchbrechen


„Alle von häuslicher Gewalt Betroffenen, Frauen Männer und oft auch Kinder, finden sich in einem immer wieder rotierenden Kreislauf der Gewalt wieder. Ohne Hilfe von außen gelingt es den Betroffenen selbst selten, diesen Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Darum wollen wir zusätzlich zur Unterstützung der Opfer den Tätern ein Hilfsangebot machen“, begrüßt Sozialdezernent Werner Schlichting das neue Angebot. „Täter müssen lernen ihre Konflikte durch Worte zu klären und ihr Verhalten nachhaltig zu ändern!“

„Wir freuen uns, mit der Jugendhilfe Wolfenbüttel e. V. einen erfahrenen und kompetenten Träger an der Seite zu haben“, sagt Katrin Morof, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Helmstedt. Der vom Land Niedersachsen geförderte Projektträger hat bereits im Raum Braunschweig, Peine, Salzgitter und Wolfenbüttel erfolgreich Täterberatungsstellen eingerichtet. Ab sofort finden nun auch Männer aus dem Landkreis Helmstedt eine Anlaufstelle, um sich mit den eigenen Taten kritisch und reflektiert auseinander zu setzen. So wird in der Kreisvolkshochschule Helmstedt ab September 14-tägig eine Erstberatung angeboten. Eine Terminvereinbarung ist unter den Rufnummern 01737564416 (mobil) oder 05331/996316 (Festnetz) oder per Mail an vanessa.reupke@jugendhilfe-wolfenbuettel.de möglich. Gruppenarbeit findet für die Teilnehmer aus Helmstedt, Gifhorn und Wolfsburg zentral in Wolfsburg statt.

Kritische Auseinandersetzung mit dem Täter


Das Angebot der Täterberatung häusliche Gewalt versteht sich als wichtige Ergänzung im Hilfesystem bei Gewalt-belasteten Paarbeziehungen: Die Zielgruppe bilden erwachsene Männer, die gegenüber ihrer (Ex-)Partnerin körperlich, seelisch oder sexualisiert gewalttätig geworden sind. Primäres Ziel ist es, Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, entsprechend dem Leitsatz: „Täterarbeit ist Opferschutz“. Denn nur eine kritische Auseinandersetzung der Täter mit ihrem Gewaltverhalten kann tatsächlich zu dessen Beendigung führen – und damit zu einer nachhaltigen Sicherheit für die Opfer. Es wird sowohl mit Selbstmeldern, institutionell vermittelten sowie durch die Justiz zugewiesenen Männern gearbeitet. Doch natürlich kommt nicht jeder gewalttätig gewordene Mann als Teilnehmer infrage: Primäre Voraussetzung zur Teilnahme, die immer in einem persönlichen Vorgespräch geklärt wird, ist die individuelle Veränderungsbereitschaft. Stimmen die Bedingungen, folgt ein sechsmonatiges Training mit wöchentlichen Gruppensitzungen und begleitender Einzelberatung.

Viele Einsätze wegen häuslicher Gewalt


Wie hoch die Wichtigkeit des neu geschaffenen Angebots ist, zeigen aktuelle Zahlen: Allein im Landkreis Helmstedt wurde die Polizei im Jahr 2017 zu 210 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt gerufen. Mit diesen Zahlen stellt Helmstedt keine Ausnahme dar – Gewalt ist und bleibt in unserer Gesellschaft ein Thema, das aktiv angegangen werden muss, um Familien zu unterstützen.


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