Budapest. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat die Entscheidung verteidigt, die AfD nicht in die neue Fraktion "Patrioten für Europa" im Europaparlament einzubeziehen.
"Die AfD ist eher eine Bewegung als eine Partei", sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung". "Da können verrückte Personen und Ideen auftauchen - ein Risiko, das das Rassemblement national nicht eingehen wollte." Seine Partei Fidesz habe keine Erfahrung mit der AfD und keine Beziehungen zu ihr. "Ihr Programm klingt gut für Ungarn: Steuersenkungen, Redimensionierung des Green Deal, Rückkehr zur Nuklearenergie, strikte Migrationspolitik", so Orban. "Aber ich will mich nicht in deutsche Angelegenheiten einmischen."
Auf die Frage, ob die AfD verrückte Leute in ihren Reihen habe, sagte Orban, dass es Aussagen gebe, "die schlicht nicht Teil der politischen Kultur im 21. Jahrhundert sein können". Aber er habe selbst Bewegungen angeführt im Kampf gegen das kommunistische Regime in Ungarn. "Auch da sind verrückte Leute aufgetaucht." Wenn man Politik in einer Partei institutionalisiere, werde sie langweiliger, aber berechenbarer.
Der Regierungschef kündigte an, dass er AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel demnächst in Budapest empfangen werde. Diese habe ihn zuvor angerufen und um ein Treffen gebeten. "Die AfD könnte 20 Prozent der Stimmen erhalten. Wenn deren Chefin mit mir sprechen will: Warum sollte ich Nein sagen?", so Orban.
Orban sieht in AfD "eher eine Bewegung als eine Partei"
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat die Entscheidung verteidigt, die AfD nicht in die neue Fraktion "Patrioten für Europa" im Europaparlament einzubeziehen. "Die AfD ist eher eine Bewegung als eine Partei", sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung".
Viktor Orbán (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur