Berlin. Die Osteuropabank EBRD hält es für möglich, dass die Kosten für einen Aufbau der Ukraine auf mehr als eine Billion Euro anwachsen. "Wenn es im Herbst wirklich schon 750 Milliarden Dollar gewesen sein sollten, wie die Weltbank geschätzt hat, dann sind durch die Zerstörungen seither sicherlich ein paar Hundert Milliarden hinzugekommen", sagte Jürgen Rigterink, Vize-Chef der EBRD, der "Welt am Sonntag".
Die ukrainische Regierung bringt eine ähnliche Größenordnung ins Spiel. "Ich habe hier von Kosten um die 700 Milliarden Euro oder Dollar gehört", sagte Yulia Svyrydenko, die stellvertretende Premierministerin der Ukraine, beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Es wird teurer. Wir brauchen schon jetzt die ersten Gelder."
Auch Barry Eichengreen von der University of California in Berkeley kommt auf vergleichbare Beträge. Eichengreen, der sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Wiederaufbau der Ukraine beschäftigt hat, hält es für plausibel, dass "die Reparatur eines vollständig zerstörten Kapitalstocks etwa 800 Milliarden Dollar kosten" würde. Ein erheblicher Teil werde laut Rigterink letztlich zumindest faktisch als Zuschuss fließen müssen. Die öffentlichen Finanziers müssten sich klar sein, dass ein "erheblicher Teil" von der Ukraine "am Ende nicht zurückgezahlt werden kann".
Auch private Investoren stünden schon bereit, der Ukraine beizuspringen, hieß es in Davos wiederholt. Geldgeber würden das Land bei richtigen Rahmenbedingungen "fluten", sagte Larry Fink, Chef der US-Investmentgesellschaft Blackrock.
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