Ostfalia forscht an intelligenter Mikrogasturbine für Elektroflugzeuge

Die Leistung einer Batterie wie sie in einem E-Fahrzeug verbaut ist, würde für ein Flugzeug nicht lange reichen.

Eine Mikrogasturbine.
Eine Mikrogasturbine. | Foto: Ostfalia

Wolfsburg. Obwohl die Präsenzveranstaltungen an der Ostfalia derzeit ausfallen, wird im Labor für Alternative Antriebe am Institut für Fahrzeugbau Wolfsburg an einer Mikrogasturbine als Range Extender geforscht. Dies teilt die Ostfalia in einer Pressemitteilung mit.


Während die reinen Elektrofahrzeuge bei einem zu niedrigen Ladezustand einfach im Straßenverkehr an die Seite rollen könnten, sehe dieses Verhalten bei einem Elektroflugzeug ganz anders aus. Denn es kenne ab diesem Zeitpunkt nur noch einen Weg – den Weg nach unten. Und genau diese Problematik sorge für den notwendigen Vortrieb in dem Forschungsvorhaben der Arbeitsgruppe Alternative Antriebe von Prof. Dr. Robin Vanhaelst.

Bei Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr seien die Batterien soweit dimensioniert, dass mittlerweile Reichweiten von über 400 Kilometer am Stück keine große Herausforderung mehr für die Autobauer darstelle. Mehrere Stunden Fahrzeit durchgehend auf einer Strecke seien bei einer angemessenen Durchschnittsgeschwindigkeit inzwischen umsetzbar.

Bei Elektroflugzeugen sei das anders. Allein beim Startvorgang würden wesentlich größere Leistungen benötigt werden. Dabei liege die Reisegeschwindigkeit in der Regel über den Durchschnittswerten eines Elektroautos auf der Straße. Die gesamte Energiebilanz eines Elektroflugzeugs im direkten Vergleich zeige beispielsweise: Werde die identische Batterie eines Elektrofahrzeugs mit rund 400 Kilometer Reichweite in ein Elektrokleinflugzeug eingebaut, so würde die erreichbare Flugdauer lediglich 10 bis 20 Minuten betragen. Dieses Zeitfenster sei zu klein, um zum Beispiel den nächsten Landeplatz eines Flughafens zu erreichen. Und selbst wenn, könne sich der Pilot nach der Landung auf eine längere Pause zum Laden der Batterie einstellen.

„Bei Flugzeugen spielt das Abfluggewicht eine wesentlich größere Rolle als bei einem Straßenfahrzeug. Eine beliebig große Batterie kann somit nicht einfach in das Flugzeug eingebaut werden, damit eine ausreichende Kapazität für eine größere Reichweite zur Verfügung steht“, sagt der Wissenschaftler Vanhaelst. Deshalb arbeite die Arbeitsgruppe Alternative Antriebe genau an den oben beschriebenen Umständen und forscht an einem geeigneten Range Extender – in diesem Falle einer Mikrogasturbine. Diese solle im Vergleich zu anderen Verbrennungskraftmaschinen, wie zum Beispiel der Otto-, Diesel- oder Wankelmotor, die Vorteile intelligent einsetzen. Ein weiteres Ziel sei es, die Abgasstrahlenergie der Mikrogasturbine je nach gewähltem Flugzeugkonzept als zusätzlichen Vortrieb zu nutzen und nicht nur, wie bei anderen Verbrennungskraftmaschinen, zyklisch in die Umgebung auszustoßen. Diese Funktionsweise ist mit dem eines Strahlentriebwerks von konventionellen Flugmaschinen zu vergleichen. Weitere Informationen gebe es unter www.ostfalia.de/f/aaf.