Region. Für Silvester und Neujahr verzeichnet die Statistik der Tierschutzorganisation TASSO mehrere Hundert entlaufene Hunde und Katzen. Auch wenn diese Zahl glücklicherweise nicht an die Rekorde der Silvesternacht des Vorjahres heranreicht, sei sie dennoch deutlich: An einem durchschnittlichen Tag entlaufen in Deutschland beispielsweise 84 Hunde, nicht 229, wie es rechnerisch jeweils an Silvester und Neujahr insgesamt der Fall war.
Insgesamt wurden über den Jahreswechsel laut Tasso 880 entlaufene Tiere registriert. Davon waren 457 Hunde und 423 Katzen. Betrachtungszeitraum war der 31. Dezember und der 1. Januar, also zwei Tage. Katzen entlaufen im Schnitt während des Jahreswechsels etwas weniger als an anderen Tagen. Das liege unter anderem daran, dass Katzen im Winter generell weniger draußen sind und seltener entlaufen, dass ihre Menschen sie sicherheitshalber im Haus behalten und dass sie oft nicht sofort vermisst gemeldet werden, da Freigängerkatzen auch häufig nach einiger Zeit von alleine nach Hause zurückkommen, weiß die Tierschutzorganisation.
Nala rennt um ihr Leben
Der kleinen Hündin ist das passiert, was viele Hundehalterinnen und Hundehalter in der Silvesternacht unbedingt vermeiden möchten: Sie läuft um ihr Leben. Alleine, orientierungslos und verzweifelt auf der Flucht vor dem nie enden wollenden Krach der gezündeten Böller und Raketen.
Dabei sollte das Jahr so ganz anders enden. Als Nalas Familie gegen 20 Uhr ihren Silvesterbesuch empfangen hat, war alles für einen entspannten Jahreswechsel zu Hause vorbereitet. Doch als während der Begrüßung der Gäste in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses ein lauter Böller krachte, wechselte die entspannte Stimmung der eigentlich angstfreien Hündin binnen eines Sekundenbruchteils in blinde Panik. Alles Rufen und Suchen half nichts. Die kleine Havaneserhündin war verschwunden. Allein, in der für Tiere schlimmsten Nacht des Jahres. Damit war Nala einer von mehreren hundert Hunden in Deutschland, der während des Jahreswechsels von seinen Menschen getrennt wurde, berichtet Tasso in einem Beispiel.
„Wenn man sich vorstellt, dass hinter diesen Zahlen jedes Mal ein solches oder ähnliches Schicksal wie das von Nala steckt, ist es wirklich erschreckend“, sagt Heike Wempen-Dany, die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale. Dazu kommen abertausende Heimtiere, die zwar nicht entlaufen, aber dennoch schlimmste Stunden in großer Angst verbringen. „Deswegen ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir während des Jahreswechsels in deutlich aufgestockter personeller Besetzung in der Notrufzentrale rund um die Uhr für die Menschen, die ein Tier vermissen oder finden, da sind.“
Happy End für Nala
Nala hatte großes Glück im Unglück. Am Neujahrsmorgen wurde sie etwa 13 Kilometer von ihrem Wohnort von Spaziergängern entdeckt. Verängstigt hatte sie sich in einem Laubhaufen verkrochen. „Die Spaziergänger brachten Nala zu einer Familie, die ebenfalls einen Hund hält und diese hat dann direkt nach den TASSO-Suchmeldungen geschaut und Nala entdeckt“, berichtet die Halterin der kleinen Hündin im Gespräch mit TASSO. Nalas Fell war schmutzig, sie sah abgekämpft und erschöpft aus, war aber weitestgehend unverletzt. Wieder zu Hause hat sie erst einmal gefressen und danach über Stunden nur noch geschlafen. Nalas Halterin: „Man möchte sich überhaupt nicht vorstellen, was sie alles durchgemacht hat. Wir haben uns die Strecke mal angeschaut, die sie gelaufen sein muss. Es waren mehrere gefährliche Straßen, die sie überqueren musste, während es immer wieder und wieder böllerte.“ „Nicht zu vergessen die Temperaturen“, fügt Nalas Halter der Liste der Gefahren, die seine Frau aufgezählt hat, hinzu. Zwar sei der Winter in Bayern gerade moderat, aber für einen so kleinen Havaneser ohne Unterwolle dennoch eisig kalt. Mittlerweile hat Nala sich gut von ihren Strapazen erholt und ihre Familie ist optimistisch: „Für uns endete das ohnehin schon schlimme Jahr 2023 mit diesem großen Finale, aber 2024 begann mit einem Wunder.“
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