3.500 Kubikmeter Erde in Bewegung - Klärschlamm wird entsorgt

Derzeit arbeitet sich ein Bagger durch eines der Schilfbeete auf der Kläranlage in Wahle.

Eine Schicht der schwarzen Klärschlammerde bleibt im Becken, aus ihr sprießt später das Schilf neu.
Eine Schicht der schwarzen Klärschlammerde bleibt im Becken, aus ihr sprießt später das Schilf neu. | Foto: Wasserverband Peine

Vechelde. Derzeit arbeitet sich ein Bagger durch eines der Schilfbeete auf der Kläranlage in Wahle. Der im Beet entwässerte Klärschlamm wird fachgerecht entsorgt. Binnen der nächsten rund vier Wochen werden so 3.500 Kubikmeter Erde bewegt. Die fachgerechte Entsorgung des Abfallprodukts der Abwasserreinigung kostet rund 415.000 Euro. Das berichtet der Wasserverband Peine in einer Pressemitteilung.



Bagger in Aktion auf der Kläranlage in Wahle: Er gräbt sich langsam durch die schwarze Erde im Schilfbeet Nummer zwei: „Wir räumen in den nächsten Wochen das mittlere Beet der Vererdungsanlage und führen den entwässerten Klärschlamm der ordnungsgemäßen Verwertung zu“, teilt Knut Hanko, Teamleiter Betrieb Abwasser des Wasserverbands Peine, mit.

So wenig Transporte wie möglich


Im ersten Schritt wurde der Damm der Kammer durchtrennt, damit der Bagger in das Beet einfahren kann. Nun gräbt er nach und nach die Erde zusammen mit den Schilfpflanzen ab und lädt sie auf die bereitstehenden LKW. Diese bringen die Fuhre zu einem Zwischenlagerplatz auf der Anlage in Wahle, wo die Klärschlammerde für den Abtransport vorbereitet wird. „Wir wollen so wenig Transporte wie möglich auf die Straße bringen, deshalb wird hier kurz gesammelt. Ein Teil kann jetzt bereits direkt zur Verbrennung nach Hannover gehen. Hier gibt es feste Anlieferfristen am Vormittag, so dass ab sechs Uhr auf der Anlage gearbeitet wird und erste LKW früh fahren müssen“, erläutert Ingenieur Hanko den Ablauf.

Entwicklung der Schilfbeete: Links wird das volle Beet wird gerade geräumt, rechts das 2020 geleerte Beet: Das Schilf ist dort wieder nachgewachsen, es belüftet den Schlamm während des Trocknens.
Entwicklung der Schilfbeete: Links wird das volle Beet wird gerade geräumt, rechts das 2020 geleerte Beet: Das Schilf ist dort wieder nachgewachsen, es belüftet den Schlamm während des Trocknens. Foto: Wasserverband Peine


„Der überwiegende Teil der Klärschlammerde wird zu einer Nachlagerung auf eine speziell ausgestattete sogenannte Nachrotteplatte gebracht. Hier wird der Schlamm noch einmal nur aufgrund der Gravitation mehrere Monate weiter Wasser abgeben, das dort der Klärung zugeführt wird. Danach ist der Schlamm dann soweit entwässert, dass auch er in die Verbrennung gehen kann“, erklärt der Ingenieur weiter. Die strengen Grenzwerte des Düngerechts erforderten die thermische Verwertung der getrockneten Klärschlammerde aus Wahle. „Wir haben die Leistungen ausgeschrieben und arbeiten mit erfahrenen Partnern von der Räumung bis zur Entsorgung zusammen, so dass die sachgemäße Entsorgung auch bei so einem mehrstufigen Prozess, der über mehrere Monate abläuft, gesichert ist“, betont 

Knut Hanko.

Schilf treibt neu aus



Bei der Räumung des Beets bleibt bewusst eine Schicht der Klärschlammerde am Boden erhalten. „Aus ihr treibt das Schilf erneut aus, das für die Belüftung des trocknenden Klärschlamms eine wichtige Rolle spielt und als Biotop für Insekten fungiert“, so Hanko. Bei Bedarf werde Schilf nachgepflanzt, damit die Entwässerung gleichmäßig im Becken erfolgen kann.

„Geerntete“ Klärschlammerde wird für den Abtransport gesammelt.
„Geerntete“ Klärschlammerde wird für den Abtransport gesammelt. Foto: Wasserverband Peine


In der Kläranlage Wahle wird das Abwasser aus der Gemeinde Vechelde gereinigt, mit Ausnahme der Ortschaft Fürstenau, in der eine kleine Teichkläranlage diese Funktion übernimmt. In Wahle stehen drei Schilfbeete zur Verfügung, um das Abfallprodukt Klärschlamm auf natürliche Weise über mehrere Jahre hinweg zu entwässern, bis es verwertet werden muss. Dabei wird nasser Klärschlamm mit einem Wasseranteil von noch 98 Prozent abwechselnd in die drei Beete der Anlage geleitet. Steht ein Beet zur Räumung an, wird es über mehrere Monate hinweg nicht mehr mit neuem Schlamm beschickt, um den Trocknungsprozess in der Kammer abzuschließen. Dann wird der Schlamm rund 20 Prozent Trockensubstanz aufweisen, also immer noch zu rund 80 Prozent aus Wasser bestehen. Nach der Räumung wird das Beet verschlossen und steht dann wieder für mehrere Jahre bereit, um neuen Klärschlamm natürlich zu entwässern. Im August 2020 war das benachbarte Beet geräumt worden.


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