Ab wann sollen kranke Kinder wieder in die Kita?


Letztlich kann nur der Kinder- beziehungsweise Hausarzt entscheiden, ob es sich nur um einen banalen Virusinfekt handelt oder ob es Hinweise auf eine ernstere Erkrankung gibt. Symbolfoto: pixabay
Letztlich kann nur der Kinder- beziehungsweise Hausarzt entscheiden, ob es sich nur um einen banalen Virusinfekt handelt oder ob es Hinweise auf eine ernstere Erkrankung gibt. Symbolfoto: pixabay | Foto: pixabay

Peine. Die Stadt Peine appelliert, Kinder nicht mit Beschwerden oder zu früh wieder in die Kita zu schicken. Für berufstätige Eltern aber kann das schnell zum Problem werden. Doch nicht nur für sie, sondern auch für den Betrieb der Einrichtungen. Das teilt die Stadt Peine in einer Pressemeldung mit.


Von der Stadt Peine und durch sie beauftragte Institutionen wie Kirchen und Lebenshilfe werden rund 2.000 Kindern betreut, die es immer wieder mit den klassischen Erkältungserkrankungen und Magen-Darm-Infekten zu tun bekommen. Gerade zu dieser Zeit mischen sich dazu auch gern mal Scharlach oder der Norovirus. „Leider stellen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitunter fest, dass für die zum Teil sehr rasche Ausbreitung manchmal auch die Eltern mitverantwortlich sind“, sagt Henrik Kühn, städtischer Amtsleiter für Bildung und Kultur, „denn schicken Eltern ihr Kind krank in die Kita, steigt damit natürlich auch das Risiko für andere Kinder und die Kolleginnen und Kollegen, selbst zu erkranken.“

Ein Dilemma für die Eltern


Weil die Anzahl der zur Verfügung stehenden Springerkräfte begrenzt ist, mussten aufgrund des Ausfalls zahlreicher Mitarbeiter in jüngerer Vergangenheit sogar schon Gruppen in städtischen Einrichtungen geschlossen werden. Berufstätige Eltern führen die häufigen Infekte oft in ein Dilemma: Der kranke Nachwuchs braucht Betreuung und Pflege, die Mütter und Väter haben aber keine unbegrenzten Ressourcen zur Verfügung. Zwar stehen Eltern Krankheitstage für die Kinder zu, diese können aber vor allem bei kleinen Kindern schnell erschöpft sein.

„Eltern argumentieren häufig gegenüber unseren Einrichtungsleitungen, dass es ihnen schlichtweg nicht möglich sei, ihr Kind `bei jedem Schnupfen` zu Hause zu betreuen“, bestätigt Kühn, „und auch nicht immer teilen alle Eltern die gleichen Ansichten darüber, wann ihr Kind eigentlich zu krank für den Besuch in der Kita ist.“ Die Entscheidung darüber aber sei stets ein Abwägungsprozess, bei dem es vor allem gelte, immer im Sinne des Kindes zu entscheiden.

Hilfe zur guten Entscheidungsfindung


Eine Hilfe zur guten Entscheidungsfindung bietet Eltern die Medizin: „Ein Kind, das sich offensichtlich schlecht fühlt, fiebert, erbricht oder Durchfall hat, gehört nicht in die Gemeinschaftseinrichtung, sondern muss durch eine vertraute, verlässliche und verantwortungsbewusste Person betreut und gepflegt werden“, betont Dr. Sabine Meltzow vom kinder- und jugendärztlichen Dienst des Kreis-Gesundheitsamtes. Dieses gelte nach Aussage der Ärztin insbesondere für:

  • Kinder mit Fieber oder erhöhter Temperatur (ab 38,0°C bei rektaler Messung ist die Temperatur erhöht, ab 38,5°C liegt Fieber vor. Am verlässlichsten ist die rektale Messung. Erfahrungsgemäß führt die Messung mit Ohrthermometer leider immer wieder dazu, dass das Ergebnis fälschlicherweise zu niedrig ist.)

  • Kinder mit Fieber am Tag oder in der Nacht zuvor.

  • Kinder, die sich übergeben oder Durchfall haben (diese dürfen frühestens 48 Stunden nach dem letzten Erbrechen oder Durchfall die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen.)

  • Kinder, die offensichtlich stark unter ihren akuten Symptomen leiden (zum Beispiel erschöpfender Husten)

  • Kinder mit akut entzündeten Augen

  • Kinder mit Ausschlag


Wichtig sei, dass letztlich nur der Kinder- beziehungsweise Hausarzt entscheiden könne, ob es sich nur um einen banalen Virusinfekt (zum Beispiel „Erkältungen“ oder Magen-Darm-Erkrankungen) handelt, oder ob es Hinweise für einen speziellen Erreger oder eine ernstere Erkrankung gibt. Abschließend hat die Medizinerin noch einen lebensnahen Tipp für Eltern zur Einschätzung parat, ob und wann das Kind wieder gesund genug ist, um die Kita zu besuchen: „So, wie mein Kind heute war, hätte es in die Kita gehen können - also darf es morgen wieder hin.“


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