Lengede. Vor einem Jahr hat die IGS Lengede ihr erstes Abitur abgenommen. Wie beim ersten Abitur einer Schule üblich, gab es eine umfangreiche Beratung, Unterstützung und Überprüfung durch die Landesschulbehörde. In diesem Jahr war die Schule auf sich allein gestellt. Zur Qualitätssicherung seien dennoch bei nahezu allen mündlichen Prüfungen Mitglieder der Schulleitung anwesend gewesen. Nennenswerte Beeinträchtigungen aufgrund er Corona Situation habe es nicht gegeben, wie die IGS in einer Pressemitteilung berichtet. Nun wurden die Schüler in Teilgruppen entlassen.
“Nahezu alle Lehrkräfte, die in diesem Jahr das Abitur abgenommen haben, waren bereits im vergangenen Jahr in die Abiturprüfungen involviert”, so Kathrin Böke, Oberstufenleiterin an der IGS Lengede. Von diesen Erfahrungen habe das diesjährige Abitur profitiert. Das vierte Semester sei unmittelbar vor dem Shutdown beendet gewesen, so Schulleiter Jan-Peter Braun. Die Verschiebung der Abiturprüfungen habe den Schülern mehr Zeit zum Üben gegeben. Überhaupt seien die Schüler in diesem Jahr individueller und intensiver unterstützt worden als dieses während des normalen Schulbetriebes möglich wäre. “Kaum jemand in der Öffentlichkeit weiß, dass den Prüfungslehrkräften die gesamten Osterferien gestrichen worden sind, um die Abiturienten in dieser Zeit online auf das Abitur vorzubereiten”, erläutert Braun. “Als Folge konnte jeder Schüler jederzeit Fragen stellen, die Lehrkraft antwortete innerhalb kürzester Zeit und es konnten individuelle Übungen zum Weiterlernen, Vertiefen oder Sichern bereitgestellt werden”. Insbesondere das dann anschließende individualisierte Feedback sei sehr arbeitsintensiv, jedoch auch hochwirksam gewesen, ergänzt der Schulleiter.
Abschluss ohne Eltern
Verabschiedet wurden die diesjährigen Abiturienten in drei Gruppen in der Aula der IGS Lengede. Anwesende wären neben den Schülern nur die Tutoren und die Schulleitung gewesen. Die anderen Oberstufenlehrkräfte hätten im Vorfeld ein 15-minütiges Video mit Anekdoten der vergangenen Jahre und persönlichen Abschiedsworten erstellt. Aus jedem der fünf Profile hätten die Schülervertreter Abschiedsreden erhalten. Während Oberstufenleiterin Kathrin Böke in ihrer Rede den Übergang zum Erwachsensein thematisierte, habe Schulleiter Jan-Peter Braun mit Bezug auf die aktuelle Corona-Situation über die Möglichkeiten gesprochen, wie man darauf reagieren könne, wenn persönliche Wünsche nicht erfüllt oder Pläne durchkreuzt werden. “Ihr könnt euch über Stunden, Wochen oder Tage ärgern, ihr könnt anderen die Schuld geben oder ihr könnt die neue Situation als Chance für ungeplante Erfahrungen, neue Erlebnisse und Lernchancen nutzen”, so Braun.
“Für alle Beteiligen war es eine unglückliche Situation, Eltern bei der Überreichung der Hochschulzugangsberechtigung nicht dabei gehabt zu haben”, so Braun. Groß wäre jedoch die Freude gewesen, das eigene Kind nach der Veranstaltung in die Arme nehmen zu können.
Von Hygienevorschriften und geliehenen Duden
Während der fünfstündigen schriftlichen Abiturprüfungen würden in der Regel einige Fremdwörter-Duden ausliegen, in denen die Abiturienten bei Bedarf nachschlagen könnten. Da es aus Gründen des Corona-Schutzes ein Duden nur von einer Person berührt werden dürfe, habe die Schule sich vom Gymnasium am Silberkamp einige Exemplare ausleihen müssen. Bedingt durch die Umstellung des Abiturs an Gymnasien von 12 auf 13 Jahre, hätten in diesem Jahr an den allermeisten niedersächsischen Gymnasien keine Abiturprüfungen stattgefunden.
Damit alle Hygienevorgaben eingehalten werden konnten, hätte der Landkreis zusätzliches Reinigungspersonal bereitgestellt. Zwischen jeder mündlichen Prüfung, es habe insgesamt mehr als 100 gegeben, wären die Tische und Stühle desinfiziert worden. Die Lehrkräfte überreichten die Arbeitsmaterialien mit Handschuhen.
mehr News aus Peine