Abkochgebot in Peine und Telgte gilt voraussichtlich bis Montag

Die Spülungen an den Übergabepunkten laufen seit Freitag. Nun wird das Ortsnetz gespült
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Vorsorglich werden Übergabepunkte ins Stadtnetz gespült, wie hier die Übergabestation am Horstweg.
Vorsorglich werden Übergabepunkte ins Stadtnetz gespült, wie hier die Übergabestation am Horstweg. | Foto: Wasserverband Peine

Peine. Das Abkochgebot für die Kernstadt Peine und Telgte, das am Freitagabend ausgesprochen wurde (regionalHeute.de berichtete), gilt weiter bis voraussichtlich nächsten Montag, 12. Oktober. Es war vorsorglich ausgerufen worden, weil an einer Übergabe in der letzten Woche Enterokokken nachgewiesen worden waren. In einer Probe vom Freitag wurden keine Enterokokken mehr, aber in einem kleinen Netzbereich noch wenige coliforme Keime nachgewiesen. Dies teilt der Wasserverband Peine in einer Pressemitteilung mit.


„Mehrere Analysen in Folge müssen die Unbedenklichkeit, so der Fachbegriff, wenn alle Grenzwerte der strengen Trinkwasserverordnung eingehalten sind, nachweisen. Erst dann kann das vorsorgliche Abkochgebot aufgehoben werden“, sagt Michael Wittemann, Technischer Leiter des Wasserverbands Peine. Die beiden Wasserwerke Wehnsen und Burgdorfer Holz würden nachweislich alle Grenzwerte einhalten. Das Abkochgebot beziehe sich nur auf die Kernstadt Peine sowie auf Telgte. Die anderen Ortschaften der Stadt Peine sowie die Ortschaften in den anderen Kommunen des Landkreises seien davon nicht betroffen.

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„Wir danken den Kunden für ihr Verständnis und ihre Kooperation“, lobt Wittemann die Reaktion der betroffenen Einwohner. „Unser Dank gilt auch der guten Zusammenarbeit und dem Einsatz der Gesundheitsbehörde des Landkreises Peine, den Stadtwerken Peine sowie den Fachlaboren. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Trinkwasserversorgung so schnell wie möglich wieder nachweislich sicher in gewohnter Weise herzustellen.“

Spülungen werden fortgesetzt



Dazu würden die Spülarbeiten in dieser Woche fortgesetzt, das gelte nun auch für das Ortsnetz. „Die beiden Versorger, der Wasserverband Peine und Stadtwerke Peine, stimmen sich hier eng ab und unterstützen sich. Wir arbeiten mit Hochdruck an den Maßnahmen und stimmen uns regelmäßig mit dem Gesundheitsamt zu den Analyseergebnissen ab.“


Der Wasserverband Peine habe bereits am Freitag vorsorglich Netzspülungen aufgenommen, die auch über das Wochenende für einen entsprechenden Durchfluss gesorgt hätten. Die Fachleute des Teams Trinkwasser wären am Freitagabend und am Wochenende tätig gewesen. Unter anderem wären auch vorsorglich alle fünf Übergabepunkte ins Stadtnetz mit sogenannten Dauerläuferspülungen, die rund um die Uhr Durchfluss erzeugen, versehen worden. Diese Spülungen an strategischen Übergabepunkten ins Stadtnetz würden auch in dieser Woche fortgesetzt werden. Zudem habe man ebenfalls vorsorglich den Wasserbehälter Ilsede vom Netz genommen und entleert. „Die Auswertung unserer Beprobung vom Samstag zeigt bereits keinerlei Belastungen mehr an den fünf Übergabepunkten, weder Enterokokken noch coliforme Keime“, so Ingenieur Wittemann. Diese Anlagen des Wasserverbands Peine würden, genauso wie die beiden Wasserwerke, weiter täglich beprobt. Diese Ergebnisse würden mit dem Gesundheitsamt beraten.

Ein seltener Vorfall



Der strenge Grenzwert der Trinkwasserverordnung bei Enterokokken wie auch bei coliformen Keimen liege bei 0/100 Milliliter Trinkwasser. In der letzten Woche wäre an einer Übergabe vom Wasserverband Peine zu den Stadtwerken Peine ein Wert in einer Probe von einem und in einer zweiten Probe von drei Bakterien nachwiesen worden. Sobald dieser strenge Grenzwert überschritten sei, müssten das Gesundheitsamt informiert und gemeinsam weitere Schritte zur Sicherung der Trinkwasserqualität abgestimmt werden. „Das ist am Freitagabend erfolgt, nachdem die Analyse Enterokokken aufgezeigt hatten“, so Wittemann. „Das ist für die Trinkwassernutzer sicherlich aufwendig, aber die Sicherheit aller Bevölkerungsgruppen muss Vorrang haben“, bittet Wittemann um Verständnis. „So eine mikrobiologische Verunreinigung ist ein seltener Vorfall, aber leider nicht ganz auszuschließen“, ergänzt der Technische Leiter. Letztmalig sei so etwas im Zuständigkeitsbereich des Wasserverbands Peine 2013 im Dorf Feldbergen aufgetreten. 



Analysen benötigen Reaktionszeiten



Die Ursachenforschung laufe derweil weiter. Dazu tragen die Probennahme an den Anlagen des Wasserverbandes Peine sowie im Netz der Stadtwerke Peine bei. Zudem werde auch der in einer Probe nachgewiesene Befund coliformer Bakterien vom Freitag nun in einem spezialisierten Labor genetisch untersucht, so der Technische Leiter. Es solle festgestellt werden, ob die Bakterien menschlicher oder tierischer Herkunft waren. „Das ist Teil der umfangreichen Aufklärung, um mögliche Eintragspfade zu entdecken und zu schließen“, erläutert Ingenieur Wittemann. Diese Ergebnisse werden voraussichtlich am kommenden Montag vorliegen. Der Wasserverband Peine, die Stadtwerke Peine sowie der Landkreis Peine hätten auf Ihren Internetseiten Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Abkochgebot veröffentlicht.


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