Peine. Zum Start der Krötenwanderung bittet der Naturschutzbund Niedersachsen (NABU) Autofahrer, Rücksicht auf die Amphibien zu nehmen, denn das frühlingshafte Wetter der kommenden Tage lockt endlich Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren hervor.
Ab dieser Woche ist an vielen Orten in Niedersachsen mit den ersten Amphibien-Wanderungen zu rechnen. „Endlich wird es auch in der Nacht so warm, dass die Kröten aus ihren Winterverstecken kommen und zu ihren Laichgewässern laufen“, erklärt der NABU Niedersachsen. „Besonders in Südniedersachsen dürfte einiges los sein.“ Der NABU bittet Autofahrer deshalb, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen. Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sein könnten, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.
Kalte und frostige Nächte hielten Frösche und Kröten bislang von ihrer Wanderung ab. Doch seit diesem Montag sind die Bedingungen günstig. Ab einer Nachttemperatur von fünf Grad Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung und machen sich auf zur "Hochzeitswanderung". Besonders bei feuchtem Wetter sind sie unterwegs. Auf den bis zu zwei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals Straßen überqueren. Manchmal bleiben die Kröten sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Fahrzeuge. Eine oft unterschätzte Gefahr ist zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern werden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen: Der Strömungsdruck der Autos bringt ihre inneren Organe zum Platzen.
Beobachtungen melden
Um eine bessere Übersicht über die Amphibienwanderung in Niedersachsen zu erhalten, ruft der NABU Niedersachsen dazu auf, Funde von Kröten, Fröschen und Molchen zu melden. Alle Naturfreunde, die bei der Zählaktion mitmachen möchten, können ihre Beobachtungen online auf der Webseitewww.nabu-naturgucker.de eintragen. „Je mehr Krötenfreunde mitmachen, desto genauer können wir feststellen, wo die Lurche in Niedersachsen noch vorkommen“, so der NABU.
Forderungen an die Politik
Von der Landespolitik und den Kommunen fordert der NABU mehr Engagement für den Amphibienschutz. Hier gelte das Verursacherprinzip. An Straßen, die Hauptwanderwege von Kröten, Molchen und Fröschen durchschneiden, müsse es flächendeckend Krötentunnel oder feste Krötenzäune geben. Auch der fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume von Amphibien müsse Einhalt geboten werden. „Die Landesregierung hat eine gesetzliche Verpflichtung, Auen, Feuchtwiesen und Gewässer wirkungsvoller zu schützen“, so der NABU.
Freiwillige Helfer sind willkommen
Auch für ehrenamtliche Naturschützer beginnt nun in ganz Niedersachsen die Wandersaison. Viele NABU-Gruppen betreuen Krötenzäune, um Amphibien an besonderen Gefährdungsstellen vor dem Straßentod zu retten. In Niedersachsen gibt es insgesamt 140 Einträge in die Schutzzaundatenbank mit allgemeinen Informationen zur Lage, Ausstattung und Fangergebnissen von Schutzzaunstandorten. Bei entsprechender Witterung heißt es nun, abends die Krötenzäune abzugehen, die sich in Eimern sammelnden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen. Wer beim Krötenretten mitmachen möchte, kann sich an die örtliche NABU-Gruppe wenden. Mithelfer sind immer gerne willkommen.
Eine bundesweite Übersicht von Amphibienzäunen gibt es unter www.NABU.de/Kroetenwanderung. Dort wird auch tagesaktuell über den Fortgang der Wanderungen berichtet.
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