Peine. Während Bund und Land sich über die Finanzierung des Digitalpaktes streiten, hat die IGS Lengede gut lachen. Dort ist die Erneuerung der Netzwerk-Infrastruktur bereits abgeschlossen. Dies teilte der Landkreis Peine am Donnerstag mit.
„Wir erfüllen nicht nur alle vom Land Niedersachsen vorgegebenen Anforderungen an eine optimale EDV-Infrastruktur, wir übertreffen sie sogar", freut sich der technische Projektverantwortliche und Schulleiter Jan-Peter Braun. Der Weg dorthin hat fast ein halbes Jahrzehnt gedauert und war durch die Schule akribisch geplant worden. „Hier und dort kam auch etwas Glück hinzu", gibt Braun zu.
So war es eine glückliche Fügung, dass im Rahmen von Sanierungsarbeiten die Straßen zwischen den beiden Gebäudekomplexen aufgegraben wurden. Dadurch konnten Lichtwellenleitungen, die Voraussetzung für den schnellen Datenverkehr, kostengünstig verlegt werden. Auch der Anschluss der Schule an das Hochgeschwindigkeitsinternet erfolgte nur, weil ein Netzbetreiber ein für ein benachbartes Neubaugebiet vorgesehenes Lichtwellenleiterbündel direkt an der Schule vorbeiführte. „In beiden Fällen bedurfte es diverser Gespräche zwischen Unternehmen, Landkreis, Gemeinde und Schule", erläutert Braun. Glücklicherweise verliefen sie alle erfolgreich und ein Glasfaserstrang wurde in das Gebäude geleitet.
Innerhalb der Schule bestand bereits aus Zeiten der Haupt- und Realschule eine weiterhin nutzbare Vernetzung aller Räume mit Kupferkabeln. Es mussten somit nur noch zwischen zentralen Knotenpunkten Lichtwellenleitungen verlegt und Hochleistungsnetzwerkweichen, sogenannte Switche eingebaut werden. Damit wurde das an Universitäten gelehrte Prinzip eines idealen Netzwerkes an der IGS Lengede in die Praxis umgesetzt.
Besondere Herausforderungen
Eine besondere Herausforderung stellte die flächendeckende Versorgung mit WLAN dar. „Die Dichte der an Schulen zu managenden WLAN-Geräte ist höher als in den meisten in Industrie und Wirtschaft bekannten Szenarien", so Wolfgang Christmann, Geschäftsführer des für die Umsetzung verantwortlichen Systemhauses. Die Schule habe vorgegeben, dass das System so ausgelegt werden müsse, dass jeder Schüler und jeder Lehrer zeitgleich mit drei Geräten online gehen könne. „Selbst auf Flughäfen und Bahnhöfen werden auf so geringer Fläche 4.500 Geräte kaum zeitgleich online gehen", so Christmann. Die Lösung sind 40 WLAN-Access-Points der Enterprise-Klasse mit jeweils eigenem Prozessor zur optimalen Lastverteilung und Ausfallsicherheit. Sogar die Schwimmhalle und der Fußballplatz werden mit WLAN versorgt.
Angeschlossen an das Netzwerk sind zwei schuleigene Hochleistungsserver. Christmann erläutert: „Nach Vorgaben der Schule sind diese so eingerichtet, dass beim Ausfall eines Servers der andere Server innerhalb weniger Minuten alle Aufgaben automatisiert übernimmt." Auf den beiden physikalischen Servern laufen diverse virtuelle Server für unterschiedliche Anwendungen. Auch hier sei man auf dem aktuellen und professionellen Stand der Technik, genauso wie bei dem aus Sicherheitsgründen in einem anderen Gebäudeteil stehenden Backup-Server zur Vermeidung von Datenverlust z.B. bei einer Brandsituation.
Die Finanzierung des Projektes konnte durch die Unterstützung des Landkreises Peine als Schulträger umgesetzt werden. Turnusmäßig stand die Erneuerung der Server und PCs der beiden Computerräume an. Die Schule hat auf die Erneuerung der 66 alten PCs verzichtet. Diese arbeiten nun als sogenannte ThinClients, bei denen die für moderne Software erforderliche Rechenleistung vom Server übernommen wird. Die Nutzung von MS-Office konnte über einen FWU-Rahmenvertrag gelöst werden.
„Die Erfüllung der technischen Anforderungen ist die unverzichtbare Basis dafür, Bildung in der digitalisierten Welt erfolgreich umzusetzen ", so Kerstin Jasper, pädagogische Projektverantwortliche und didaktische Leiterin an der IGS Lengede.
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