Peine. Am heutigen Samstagvormittag machte Dr. Anton Hofreiter, der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion im Rahmen einer Wahlkampftour Station in der Eulenstadt. In seiner Rede in der Jakobi Kirche beschwor er den Mut zur Veränderung.
Stefanie Weigand, die Peiner Bundestagskandidatin der Grünen, gab die Ansagerin für Hofreiter und ließ ihren Charme spielen: Mit den Worten: "Über mich selbst will ich heute nicht viel sagen, denn mich sehen Sie hier in den kommenden Wochen noch öfter, ihn nur heute", holte sie den blonden Bayern auf die kleine Bühne. Rasch bildete sich eine Menschentraube um den Wahlkampfstand.
Anton Hofreiter und Stefanie Weigand. Foto: Frederick Becker
Der Gast verschwendetet keine Zeit mit Floskeln, kam sofort zur Sache. Viele Menschen hätten Angst vor Veränderung, begann Hofreiter seine Rede, das sei verständlich, aber es sei nichtsdestotrotz wichtig, eine Reihe von drängenden globalen Problemen so schnell wie möglich anzugehen. Das seien die Klimakrise sowie der Anstieg des Meeresspiegels und der Durchschnittstemperatur.
Anton Hofreiter im Podcast-Interview:
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Er sparte dabei nicht mit Kritik: Die Klimapolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei verfehlt, die angekündigte Reduzierung des Kohlenstoffdioxidausstosses nicht gelungen. "Es gab viele schöne Worte, aber keine Konsequenzen", beklagte er und meinte: "Worte und Taten sollten wieder zueinander passen!" Es sei Zeit wieder echte, wirksame Klimaschutzpolitik zu betreiben.
Fluchtursachen bekämpfen, nicht nur die Fluchtmöglichkeiten
Im Anschluss setzte es Schelte für die Autoindustrie: Schummel-Dieselfahrzeuge sollten auf Kosten der Industrie nachgerüstet werden. Denn diese habe die Menschen betrogen. Es sei Zeit für technische, umweltfreundliche Innovationen, damit Deutschland wieder die modernste Automobilindustrie der Welt werde. "Ich hätte nie gedacht, dass die Grünen mal die Autoindustrie retten müssen, aber mein Gott, dann halt auch das", witzelte der Politiker.
Hofreiter nahm sich Zeit für Gespräche mit Bürgern. Foto: Frederick Becker
Hofreiter rief zur Solidarität innerhalb der EU-Staaten auf "Alles Andere würde gigantische Kosten verursachen", mahnte er. Es gelte außerdem, die Fluchtursachen zu bekämpfen, nicht nur die Fluchtmöglichkeiten.
Hofreiter versprach den großzügig applaudierenden Peinern keine schnellen und einfachen Lösungen. Die politischen Prozesse seien langwierig, es gehe darum, Entwicklungen in die richtige Richtung zu lenken. Man verfüge über die notwendigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, um die drängenden Probleme anzugehen, man müsse dieses Wissen nur auch nutzen. "Wir müssen die Dinge anpacken, sonst überrollen uns die Veränderungen", gab er den Zuhörer abschließend mit auf den Weg.
Stefanie Weigand freute sich über den Besuch. Foto: Frederick Becker
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