Diskussion zu Digitalisierung: Recht auf Nichterreichbarkeit

von Frederick Becker


Sie diskutierten: Wolfgang Christmann (von links, Geschäftsführer von Christmann Informati- onstechnik), der Peiner Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil, Moderatorin Kerstin Wosnitza und der netzpolitische Sprecher der SPD, Lars Klingbeil. Fotos: Frederick Becker
Sie diskutierten: Wolfgang Christmann (von links, Geschäftsführer von Christmann Informati- onstechnik), der Peiner Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil, Moderatorin Kerstin Wosnitza und der netzpolitische Sprecher der SPD, Lars Klingbeil. Fotos: Frederick Becker | Foto: Frederick Becker

Peine. Der Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil (SPD) lud am heutigen Dienstagabend zu einer Diskussionsveranstaltung ins Komed nach Ilsede. Der Titel: Wirtschaft 4.0, Arbeit 4.0, Gesellschaft 4.0 - Wie verändert Digitalisierung unser Leben?


Heil hatte Lars Klingbeil, den netzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, als Gast gewinnen können. Er vertritt im Bundestag den Landkreis Rotenburg und den Heidekreis und gilt als Fachmann für Digitalisierung. Außerdem nahm der Ilseder Unternehmer Wolfgang Christmann an der Diskussion teil. Er beschäftigt 30 Mitarbeiter.

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"Digitalisierung ist längst Lebensalltag. Die Frage ist, wie wir den Prozess gestalten wollen", konstatierte Heil zu Beginn der Gesprächsrunde. Klingbeil wurde konkreter: Es sei wichtig, den Menschen eine berufliche Qualifizierung zu ermöglichen, die man brauche um in der digitalisierten Arbeitswelt zu bestehen. "Wir brauchen ein Recht auf Weiterbildung", meinte er. Er forderte auch ein Recht auf Nichterreichbarkeit von Arbeitnehmern, um Burn-Out vorzubeugen. Konstrukte für mobiles Arbeiten oder Home-Office dürften nicht in neue Formen von Ausbeutung münden.

Christmann: „Bei der Infrastruktur muss sich etwas tun”


[image=440470 alignright]Wolfgang Christmann forderte eine "viel entschlossenere Infrastrukturpolitik". Auch sollten die Gewerbegebiete im Kreisgebiet mit Hochgeschwindigkeits-Internet ausgerüstet werden. Hubertus Heil griff die Idee auf. Er bekundete, mit den Verantwortlichen zeitnah in Kontakt treten zu wollen, um ein solches Vorhabenzu entwickeln.

Heilmahnte außerdem an, dass Teilhabe an den Segnungen der digitalen Entwicklung allen Kindern zuteil werden müsse. Es dürfe keine Spaltung der Gesellschaft durch digitale Profiteure und digital Abgehängte geben, ergänzte Klingbeil.

Ein Zuhörer beklagte, dass Computer das Handwerk verdrängen würden. „Das Handwerk wird vergessen. In fünf oder zehn Jahren wird es keine Maurer mehr geben, weil die jungen Leute lieber etwas mit Computern machen wollen." Klingbeil entgegnete, dass sich lediglich der Beruf verändern werde, aber Maurer werde man noch brauchen.

[image=440471 alignleft]Im Bezug auf die Konkurrenz deutscher Unternehmen mit der IT-Industrie im kalifornischen Silicon Valley meinte Klingbeil: „Die erste Halbzeit das Spiels haben wir verloren, die Zweite hat gerade begonnen". Christmann merkte an, dass man in der amerikanischen Wirtschaft deutlich risikofreudiger sei. Davon könne man lernen.

Hubertus Heil schloss die Veranstaltung mit den Worten: „Ich bin nicht pessimistisch was die Zukunft angeht. Wir müssen die Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, nur entsprechend begleiten".


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