Peine. Mit Unterstützung der weiterführenden Schulen hat der Landkreis Peine vor den Herbstferien wieder die Impfausweise der Siebtklässler eingesehen und individuelle Impfempfehlungen ausgesprochen. Dies berichtet der Landkreis Peine in einer Pressemitteilung.
Die Motivation zur Teilnahme an der freiwilligen Aktion gelinge unterschiedlich. „Mit 815 Jugendlichen haben 64 Prozent des Jahrgangs das Angebot wahrgenommen, elf Prozent mehr als im vergangenen Jahr“, erklärt Dr. Bettina Kiessling-Klamka vom Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes. Viele dieser Schüler seien vorbildlich geimpft. 93 bis 97 Prozent hätten einen altersgerecht vollständigen Impfschutz gemäß den aktuellen Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO). Mit 91 Prozent weniger gut angenommen werde derzeit noch die seit 2004 empfohlene Impfung gegen Windpocken.
Neu empfohlen werde seit 2018 für beide Geschlechter eine Impfung gegen bestimmte Herpes-Viren (HPV), die Genitalwarzen und Krebsvorstufen auslösen könnten. Seit 2007 sei diese Impfung bereits für Mädchen empfohlen. Bei 275 der beratenen Jugendlichen war die Impfserie bereits begonnen oder schon abgeschlossen. Dies seien etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 33 Jugendlichen habe der Schutz gegen Polio gefehlt, 60 gegen Tetanus und gegen Diphtherie und 26 gegen Masern.
Ein Nachimpfen werde empfohlen
„Es zeigt sich, dass individuelle Beratungen und Hinweise auf anstehende Auffrischungen oder Neuerungen für jeden sinnvoll sind“, so Dr. Kiessling-Klamka, „da in der Regel in der Altersgruppe wenig Kontakte zum Hausarzt bestehen. Allen ungeschützten Personen wird empfohlen, sich nachimpfen zu lassen.“ Für alle 9 bis 17-jährigen seien Auffrisch-Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Polio empfohlen. Eine gute Gelegenheit sei die Nutzung der Vorsorgeuntersuchung ‚J1’, die von den Krankenkassen für die Altersgruppe der 12 bis 15-Jährigen finanziert werde.
Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas gehen von Infektionskrankheiten besondere Gefahren aus. Das liege an den engen Kontakten der Menschen, wodurch es zu einer raschen Ansteckung und Verbreitung von Krankheitserregern komme. Kenntnisse der Durchimpfungsraten seien wichtig für die Einschätzung der Gefährdung bei Krankheitsausbrüchen, denn dann seien zum Schutz der Bevölkerung weitergehende Maßnahmen durch das Gesundheitsamt erforderlich. Hohe Durchimpfungsraten hätten den solidarischen Effekt, dass die Ausbreitung der Krankheitserreger in der Gesamtbevölkerung gestoppt und damit auch besonders gefährdete Mitmenschen geschützt werden.
Auch Eltern und Lehrkräfte seien eine wichtige Zielgruppe für die Impfberatung, da sie als Erwachsene bei bestimmten Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen hätten. Zudem könnten Erwachsene auch Infektionen auf noch ungeschützte Kinder übertragen, was beispielsweise bei Keuchhusten für Säuglinge lebensgefährlich sei. Dementsprechend sollten auch Kontaktpersonen wie Großeltern und Erzieherinnen ihren Impfschutz aktualisieren.
Anleitung zum Impfschutz-Selbstcheck
Zur Förderung der eigenen Gesundheit und zum Erreichen einer hohen Durchimpfungsrate in der Bevölkerung solle jeder prüfen, ob in den letzten zehn Jahren eine Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten erfolgt sei. Gegen Polio sollten alle Personen mindestens viermal im Leben geimpft sein, die nach 1970 geborenen auch zweimal gegen Masern. Wer keinen Impfausweis mehr besitze, sollte in jedem Fall den Schutz und Impfbedarf mit dem Hausarzt klären. Für alle Menschen ist gerade die Herbstzeit eine gute Gelegenheit zur Impfauffrischung und zur Nutzung der jährlich angebotenen Grippeschutzimpfung.
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