Peine. Im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzkonzepts für die Stadt Peine diskutierten am 27.Oktober Teilnehmer des Workshops „Mobilitätsentwicklung in der Stadt Peine“ in der Eichendorffschule die Frage der klimafreundlichen Mobilität, teilt die Stadt Peine mit.
Bis 2030 soll der Verkehr, so das Ziel der Bundesregierung, 40 Prozent weniger Treibhausgase verursachen als heute. Eine hohe Hürde, die aber durch die Kombination zahlreicher Maßnahmen zu überwinden sei. Das wäre in der Veranstaltung schnell deutlich geworden. Dazu hatte das Büro merkWATT aus Braunschweig eine Szenarien-Software vorbereitet, mit der die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen beziffert werden konnten. "Welchen Anteil am gesamten Personenverkehr werden 2030 Elektroautos übernehmen, welche Strecken werden die Menschen mit Fahrrädern zurücklegen?" Solche und weitere Fragen wurden beleuchtet und auch fachlich bewertet. Schnell wurde in der Eichendorffschule klar: Wenn Bus und Bahn in Peine in attraktiven Taktzeiten verkehren, dann würden sie einen ganz anderen Zulauf bekommen als heute. Und ein höherer Fahrradverkehrsanteil setze eine Qualität von Wegen und Abstellanlagen voraus, von denen Peine noch ein gutes Stück entfernt sei. Nach intensiver Diskussion einigten sich die Teilnehmer auf ein Zukunftsszenario mit folgenden Eckpunkten für 2030:
• Die Strecke, welche die Menschen im Jahr zurücklegen, bleibe danach gleich.
• Der Autoverkehr mit Benzin- und Dieselmotoren halbiere sich auf 46 Prozent des Gesamtverkehrs.
• Zusätzlich sollen die Fahrzeuge effizienter und 30 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen.
• Ein Viertel vom gesamten Verkehr sollen Elektroautos übernehmen.
• Die Bahn werde ihren Anteil von 6 auf 10 Prozent steigern können.
• Das Fahrrad werde durch die Pedelecs deutlich an Bedeutung gewinnen.
Sollte dieses Szenario Realität werden, wären auch die Klimaschutzziele eingehalten – zumindest diejenigen für 2030.
Klar wurde im Workshop aber auch: Für solche Entwicklungen sei nicht nur individuelles Handeln der Einwohnerinnen und Einwohner, sondern auch eine tatkräftige Klimaschutzpolitik der Stadt, des Landkreises und zahlreicher anderer Verantwortlicher notwendig. Um diese tätige Klimaschutzpolitik ging es im zweiten Workshop-Teil. Intensiv trugen die Teilnehmer Schwachstellen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie in der Infrastruktur für Fahrräder in Peine zusammen: Fehlende Radwege, Gefahrenstellen und Hindernisse für Fahrräder mit Anhänger oder mit hohen Geschwindigkeiten füllten eine ganze Stellwand. Und auch über alternative Verkehrskonzepte wie privates Car-Sharing, Mitfahrerbänke und die Förderung der Elektromobilität wurde intensiv nachgedacht. Eine Idee sei beispielsweise eine Einrichtung mit dem ironischen Namen „Selbsthilfegruppe Elektromobilität“: Hintergrund sei die Tatsache, dass in der Bevölkerung so viel Unwissen über die praktischen Vorzüge der Elektrofahrzeuge herrsche, dass dringende Aufklärung und Unterstützung durch „Elektropioniere“ geboten sei.
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