Lebenshilfe kritisiert neues Kita-Gesetz – Protestaktionen geplant

Ein Hauptkritikpunkt ist, dass das neue Gesetz keine Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und kein Recht auf einen integrativen Kita-Platz vorsieht.

Die Mitarbeiter der Kita Schatzinsel in Edemissen wollen mit Briefen, Postkarten und Plakaten auf ihre Kritik am neuen Kita-Gesetz aufmerksam machen.
Die Mitarbeiter der Kita Schatzinsel in Edemissen wollen mit Briefen, Postkarten und Plakaten auf ihre Kritik am neuen Kita-Gesetz aufmerksam machen. | Foto: Lebenshilfe Peine-Burgdorf

Peine. Der Entwurf für das neue niedersächsische Kindertagesstättengesetz ruft landesweit deutliche Kritik hervor, auch bei der Lebenshilfe Peine-Burgdorf. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass das neue Gesetz keine Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und kein Recht auf einen integrativen Kita-Platz vorsieht. Bereits zum 1. August 2021 soll das neue Gesetz in Kraft treten. Damit das neue Kita-Gesetz nicht ohne die Berücksichtigung der Forderungen aus der Fachpraxis zur Qualitätsverbesserung im Landtag verabschiedet wird, plant der Paritätische Wohlfahrtverband Niedersachsen mit seinen Mitgliedorganisationen in den kommenden Wochen verschiedene Aktionen. Auch die Kindertagestätten der Lebenshilfe Peine-Burgdorf beteiligen sich aktiv an dem Protest. Dies teilt die Lebenshilfe Peine-Burgdorf in einer Pressemitteilung mit.


Aktuell sind im Regelfall für 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren nur zwei Fachkräfte für die ganztägige Betreuung vorgesehen. „Die Kinder haben völlig unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Zwei Fachkräfte können nicht allen Kindern jeden Tag gleichermaßen gerecht werden. Das ist unter Umständen nachteilig für die Entwicklung der Kinder und entspricht nicht dem Selbstverständnis unserer Mitarbeiter. Die hohen Anforderungen und knappen Ressourcen belasten die Fachkräfte sehr“, so Christiane Hempelmann, Leiterin des Bereiches Vorschulische Förderung bei der Lebenshilfe. Eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels bedeute auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der pädagogischen Fachkräfte. Das wiederum könne den Arbeitsplatz wieder attraktiver machen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Im Gesetzesentwurf fehle auch das Recht auf einen integrativen Kita-Platz. Eine inklusive Ausrichtung der Angebote der frühkindlichen Bildung ist nicht vorgesehen. „Das widerspricht grundsätzlich unserem Inklusionsgedanken. Das Recht auf einen Kita-Platz sollte doch für alle gelten, auch für Kinder mit Unterstützungsbedarf. Ich empfinde das als herben Rückschlag“, so Uwe Hiltner, Geschäftsführer der Lebenshilfe Peine-Burgdorf.

Gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. setzt sich die Lebenshilfe-Peine Burgdorf für Stufenweise Einführung der dritten Kraft in den Kindergartengruppen, Erhöhung der Freistellungszeiten für Kita-Leitungen, Erhöhung der Verfügungszeiten für pädagogische Fachkräfte, inklusive Ausrichtung der frühkindlichen Bildung, keine Absenkung der fachlichen Standards beim pädagogischen Personal und die Refinanzierung und gesetzliche Festschreibung von Fachberatung ein.


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