Peine. Ein mutmaßlich rechtsradikaler Täter schießt mit einer Armbrust einen Menschen nieder: Dieses Attentat am vergangenen Wochenende am Peiner Bahnhof stehe in einer Reihe rassistischer und rechter Gewalt, die in der Bundesrepublik seit 1990 mindestens 210 Todesopfer und unzählige Verletzte gefordert hat, mahnt der DGB-Kreisverband Peine.
„Unsere Gedanken sind bei dem 22-jährigen Opfer, dem wir eine rasche Genesung wünschen“, so Torsten Gutsmann, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes. „Gleichzeitig verurteilen wir diesen offenkundig rassistischen und menschenverachtenden Angriff auf einen wehrlosen Menschen. Häufig werden rassistische Tatmotive nicht als solche anerkannt – das sehen wir als Problem. Deshalb fordern wir auch in diesem Fall sehr genau hinzuschauen. Niedersachsen stellt im bundesweiten Vergleich ein Schlusslicht dar, wenn es um die Anerkennung von Opfern rechter Gewalt geht.“
Gewalt in der Mitte der Gesellschaft
„Sorge bereitet uns vor allem: Die Motive für die Gewaltbereitschaft entstehen immer häufiger in der 'Mitte der Gesellschaft'. Studien zur 'gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit' zeigen, wie sich die politischen Meinungen in den vergangenen Jahren in Teilen der Bevölkerung nach rechts verschieben. Hier wird nicht bloß verstärkt gegen den Islam, Juden oder Ausländer gehetzt, sondern auch gegen den Feminismus oder gegen LGBTQ. Alles, was 'fremd' oder 'anders' erscheint und nicht der eigenen Ideologie entspricht, wird automatisch abgewertet. Bisher unauffällige Menschen fühlen sich durch diese Verschiebung bestärkt“, betonte Inga Wolfram von der IG Metall SüdOstNiedersachsen. „Grenzen verschieben sich und Unsagbares wird sagbar. Und gewaltsame Taten können die Folge sein. Genau diese Entwicklungen müssen wir als aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger im Blick haben, wir müssen Aufklärung betreiben und Bildungsarbeit leisten und uns als Gesellschaft letztlich auch gemeinsam zur Wehr setzen.“
Gemeinsame kirchliche Veranstaltung
Die schockierende Gewalttat am Bahnhof, bei der ein Mensch verletzt wurde, nimmt der evangelisch-lutherische Kirchenkreis zum Anlass, am Donnerstag, 22. Juni, um 18.30 Uhr, zu einer Andacht in die Peiner St.-Jakobi-Kirche einzuladen. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Gewalt“ soll des Opfers, aller Betroffenen und Zeugen der Tat gedacht werden. Der Ev.-luth. Kirchenkreis Peine lädt alle Menschen ein, sich an der Veranstaltung zu beteiligen.
Der DGB-Kreisverband Peine ruft die Mitglieder der Gewerkschaften sowie alle Partner des Peiner Bündnisses für Toleranz ebenfalls auf, der Einladung zu folgen.
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