Armbrust-Schütze von Peine sitzt in U-Haft

Dem Mann wird nun versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Peine. Am vergangenen Samstag kam es am Peiner Bahnhof zu einer Armbrust-Attacke eines 29-Jährigen auf einen 22-Jährigen. Wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt, sitzt der Schütze seit Sonntag in Untersuchungshaft.



Am Samstagmittag spielten sich am Peiner Bahnhof unfassbare Szenen ab. Ein Mann mit Glatze, bekleidet mit Springerstiefeln, schwarzer Hose und schwarzem T-Shirt, betritt zunächst den Bahnhofsvorplatz, dann das Bahnhofsgebäude. Im Anschlag eine Armbrust. Videos im Netz zeigen, wie er auf einen jungen Mann zugeht und die Waffe auf ihn richtet. Später wird der 22-Jährige verletzt gefunden - der Bolzen der Armbrust soll in seinem Rücken stecken. Das Opfer, Medienberichten zufolge ein Syrer, wird schwer verletzt, überlebt aber die Attacke.

Rechtsmotivierter Hintergrund nicht auszuschließen


Sein Angreifer, der mutmaßlich der rechten Szene angehört, wird kurze Zeit später von Polizisten gestellt. Mit gezogenen Waffen zwingen sie den Mann auf den Boden. Er soll laut Polizei neben der Armbrust auch noch ein großes Messer bei sich getragen haben. Aufgrund der Bekleidung und des Erscheinungsbildes des Täters sei laut Polizei ein rechtsmotivierter Hintergrund nicht auszuschließen. Darüber hinaus soll es Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 29-Jährigen geben.


Gegen den Schützen wurde laut Erster Staatsanwältin Christina Wotschke Haftbefehl erlassen. Er befindet sich seit Sonntag wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Der Beschuldigte habe den Tatvorwurf pauschal eingeräumt, so Wotschke. Über das Motiv würden jedoch noch keine näheren Erkenntnisse vorliegen.

Die Fragen, ob sich die Vermutung, dass der mutmaßliche Täter der rechten Szene angehören soll, bestätigt hat und wie der Gesundheitszustand des Opfers ist, lässt die Staatsanwaltschaft unbeantwortet.

Tat löst Entsetzen aus


Die Tat löste in der Region Entsetzen aus, zumal Videos der Attacke und der späteren Festnahme im Internet kursieren. Der Peiner SPD-Landtagsabgeordnete Julius Schneider, als auch die Peiner Kreistagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen und die Grüne Jugend fordern eine schnelle und lückenlose Aufklärung und Verurteilung. Die Politiker machen deutlich, sich gegen Rechtsextremismus stellen zu wollen und danken der Polizei für ihren Einsatz und die schnelle Festnahme des Schützen.

Niedersachsens Innenministerin Daniele Behrens schreibt in einem Twitter-Post: "Der Angriff auf Passanten am Bahnhof Peine macht uns betroffen und ich wünsche dem Opfer eine schnelle und vollständige Genesung. Es ist dem entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte vor Ort zu verdanken, dass es nicht noch weitere Opfer gegeben hat. Ich bedanke mich deshalb ausdrücklich bei den Polizeibeamtinnen und -beamten vor Ort, die den Täter bereits wenige Minuten nach Eingang des ersten Notrufs überwältigen konnten. Jetzt gilt es, in alle Richtungen zu ermitteln und die Hintergründe dieser feigen Tat aufzuklären."

Gemeinsam gegen Gewalt


Der Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine kündigte an, am Donnerstag eine Andacht zum Bahnhofsattentat in der St.-Jakobi-Kirche abzuhalten. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Gewalt“ soll ab 18 Uhr des Opfers, aller Betroffenen und Zeugen der furchtbaren Tat gedacht werden.


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