Neue archäologische Erkenntnisse: Ein frühstädtischer Weg


In einer Baugrube der Stadtwerke konnte vor kurzem eine wichtige archäologische Entdeckung gemacht werden, die ein neues Licht auf den Bereich südlich der Peiner Altstadt wirft. Fotos: Stadt Peine
In einer Baugrube der Stadtwerke konnte vor kurzem eine wichtige archäologische Entdeckung gemacht werden, die ein neues Licht auf den Bereich südlich der Peiner Altstadt wirft. Fotos: Stadt Peine

Peine. In einer Baugrube der Stadtwerke konnte vor kurzem eine wichtige archäologische Entdeckung gemacht werden, die ein neues Licht auf den Bereich südlich der Peiner Altstadt wirft. Die Stelle liegt unter dem Bürgersteig nördlich der Bahnlinie, direkt neben der Fussgängerbrücke. Das berichtet Thomas Budde, M.A. in einer Pressemeldung der Stadt Peine.


Ältere Peiner wüssten, dass sich hier in der alten Bahnhofstraße bis zur Eröffnung der Fussgängerzone Mitte der 1970er Jahre noch der Verkehr von der Stadt in Richtung Süden durchzwängte und bei geschlossener Schranke regelmäßig zu lästigen Staus führte.

Historische Flurkarten, die bis in das 18. Jahrhundert zurückreichen, vor allem die bekannten Deichmann-Pläne, zeigen, dass die Bahnhofstraße einen alten Vorgänger hatte, der sich südlich der späteren Bahnlinie gabelte, und nach Westen zum alten Friedhof mit der Totenkirche St. Georg sowie nach Osten auf die Heerstraße nach Braunschweig führte, alte „Braunschweiger Landstraße“, heutige Braunschweiger Straße und B 65 Richtung Dungelbeck). Geradeaus führte die Straße auf den wohl noch viel älteren „Hohen Weg“, der auf das um 1500 untergegangene Dorf Alrum zuführte, und weiter über die Pisser-Niederung ins Ilseder Gebiet. Neben dieser Straße, südwestlich des Friedrich-Ebert-Platzes, in der Worth, wird bekanntlich der Vorgänger der Stadt Peine, das 1218/19 erwähnte „Alte Dorf Peine“ vermutet.

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In der alten Bahnhofstraße zwängte sich bis zur Eröffnung der Fussgängerzone Mitte der 1970er Jahre noch der Verkehr von der Stadt in Richtung Süden. Foto:


Überraschender Fund


Die Tatsache, dass hier ein alter Weg entlang gegangen sein muss, muss aber nicht zwingend zu archäologischen Funden führen, zumal außerhalb der gewachsenen historischen Altstadt, die ja Fundtiefen bis über zwei Metern aufweist. Wenn es sich nicht gerade um Feuchtgebiete handelt, die nur auf Bohlenwegen überquert werden konnten, hat an solchen Stellen normalerweise der moderne Straßenbau alle Überreste beseitigt. Umso überraschender wäre dann der Befund, der in einem noch ungestörten Eck der Baugrube gemacht werden konnte: In 1,70 Meter Tiefe, direkt über dem anstehenden Sand, würde als älteste Straßenoberfläche ein kleinteiliges Feldsteinpflaster festgestellt, das durch eingebettete Kermikscherben in das 13. bis 14. Jahrhundert datiert werden kann, also in die Gründungszeit Peines. Das Pflaster gleicht vollkommen den bei Grabungen festgestellten ältesten Wegoberflächen in Querstraße, Breiter Straße und Winkel sowie dem stadtgründungszeitlichen Pflaster des Marktplatzes. Es spricht alles dafür, dass dieser Weg schon in Zusammenhang mit der Stadtgründung so aufwändig ausgebaut worden ist.

Die Befestigung mit dem kleiteiligen Feldsteinmaterial muss, über die ganze Länge betrachtet, mit großen Mühen verbunden gewesen sein. Darüber folgten Anschüttungen mit grauem und dunklem Erdreich und Spuren dreier jüngerer Wegoberflächen mit - weitgehend beseitigten -Steinpflasterungen bis hin zum Unterbau der kopfsteingepflasterten Bahnhofstraße, darin Keramik und Schlachtviehknochen. Diese Entdeckung spielgelt einmal mehr die Bedeutung der Stadt Peine seit frühester Zeit wider und zeigt, wie schon die Grabungen in der Schützen- und Glockenstraße, dass auch außerhalb der Grenzen der Altstadt mit wichtigen neuen Ergebnissen zu rechnen ist.


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