NGG warnt: Supermärkte sollen Fleisch nicht verramschen


Billig, billiger ... noch billiger geht es nicht: Die Lebensmittel-Gewerkschaft NGG fordert faire Preise für gute Qualität – erst recht in den Fleischregalen der Discounter. Foto: Tobias Seifert / NGG
Billig, billiger ... noch billiger geht es nicht: Die Lebensmittel-Gewerkschaft NGG fordert faire Preise für gute Qualität – erst recht in den Fleischregalen der Discounter. Foto: Tobias Seifert / NGG

Peine. 2,19 Euro für 600 Gramm Nackensteak? Mit Blick auf die Grillsaison im Landkreis Peine warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor Ramschpreisen beim Fleisch.


Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel. „Auch Jobs sind bedroht, wenn immer mehr und immer billiger produziert wird“, sagt Manfred Tessmann von der NGG Süd-Ost-Niedersachsen-Harz. Nach Angaben der Arbeitsagentur sichert die Fleischwirtschaft 130 Arbeitsplätze im Landkreis Peine. In Niedersachsen beschäftigt die Branche rund 32.000 Menschen.

15.000 Liter Wasser für einen Kilo


„Von der Aufzucht im Stall bis zur Zerlegung im Schlachtbetrieb – Fleisch ist in der Herstellung extrem aufwendig. Allein für ein Kilo Rindfleisch sind in der Produktion 15.000 Liter Wasser nötig“, macht Tessmann deutlich. Das müsse sich aber auch am Preis zeigen. Statt auf das Billig-Prinzip zu setzen, sollten Discounter mit gutem Beispiel vorangehen und sich gemeinsam zu fairen Mindestpreisen bekennen. „Und auch Verbraucher haben die Wahl. Die Packung Bratwürste sollte dem Käufer schon mehr wert sein als ein Kilo Kartoffeln“, so Tessmann.

Niedriglöhne bei Schlachtern


Mit Sorge beobachtet die NGG zugleich den Trend, dass Firmen in der Schlachtung und Fleischverarbeitung zu oft auf Niedriglöhne setzten. Auch dies habe direkt mit dem Preiskampf zu tun. „Häufig werden Subunternehmer aus dem Ausland engagiert, die ihren Beschäftigten teils sogar den Mindestlohn vorenthalten“, erklärt Tessmann. Regelmäßig decke der Zoll organisierte Schwarzarbeit auf. Die NGG Süd-Ost-Niedersachsen-Harz fordert deshalb verpflichtende Branchen-Standards: „Nur wer ausreichend qualifiziert ist, sollte schlachten und Fleisch zerlegen dürfen. Und diese anstrengenden Jobs müssen auch vernünftig bezahlt werden.“

Auch außerhalb der Grillzeit


Dabei ist der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilo. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den niedersächsischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 4,3 Millionen Schweine und 61 Millionen Hühner.


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