Stadtbücherei: Erneut Spracherwerb für Flüchtlinge im Fokus


Symbolfoto: Frederick Becker / Diagramme: Stadt Peine
Symbolfoto: Frederick Becker / Diagramme: Stadt Peine | Foto: Frederick Becker

Peine. Die Stadtbibliothek hat ihren Jahresbericht 2016 veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass die Mediennutzung sich verändert und die Nutzungszahlen weiterhin rückläufig sind.


4042 Kunden seien 2016 in der Stadtbücherei Peine aktiv gewesen, das heißt sie hätten einen gültigen Ausweis für die Nutzung der Bibliothek. Die Altersspanne der Nutzer reiche von 9 Monaten bis zu 95 Jahren. Insgesamt gebe es mehr weibliche (65 Prozent) als männliche (33 Prozent) Nutzer, rund 2 % setzten sich aus Kindergärten und Schulen zusammen. 664 Personen hätten sich in 2016 erstmalig in der Stadtbücherei angemeldet. Die genauen Besucherzahlen hätten aufgrund eines nur eingeschränkt funktionsfähigen Zählgerätes nicht ermittelt werden können.

Die Rückmeldungen unserer Kunden über das Angebot der Bücherei seien durchweg positiv. So fänden sie neben den aktuellen Bestsellern auch Rat(geber) und Inspirationen zu vielfältigen Bereichen ihres Lebens, sei es zu den neuesten Basteltrends, zu medizinischen Belangen bis hin zu Informationen zu den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Auch in 2016 hätten hier wiederum besonders die Medien zuSpracherwerb für Flüchtlinge im Fokus gestanden.

[image=439391 size-full]Angebot und Nutzung


Die Gesamtausleihe sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 5 Prozent zurück (absolut 194.583 Entleihungen) gegangen. Der Gesamtbestand der Stadtbücherei belaufe sich zum Stichtag 31. Dezember auf 40.260 Medien und sei somit weiterhin leicht rückläufig.
Der Umsatz (Ausleihe : Bestand) der Medien sei leicht gesunken, zeuge aber immer noch von einer sehr guten Nutzung mit einem Umsatz von weit über vier (empfohlener Wert im deutschen Bibliothekswesen: Umsatz Gesamtbestand Faktor 3.00 bis 4.00 ‐> gut).[image=439348 alignleft]
Im Bereich Sachbücher seien Bestand und Ausleihe in 2016 nur marginal gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Ratgeber aus den Bereichen „Medizin“, „Kochen und Ernährung“, „Reisen“, „Technik“ sowie Schülerhilfen im Fach Mathematik seien in diesem Berichtsjahr am meisten nachgefragt. Die Ausleihen im Bereich Belletristik seien leicht gesunken. Hier gebe es Nutzungsüberschneidungen mit der Onleihe.
Die Nutzung der Kinder‐ und Jugendbücher sei gegenüber dem Vorjahr annähernd gleichgeblieben. Bemerkenswert sei hier der hohe Umsatz von 6,2 der Bilderbücher.

Die Nachfrage nach E‐Books sei ungebrochen. Das Angebot des Verbundes „NBib24“ sei weiter ausgebaut worden, die Nutzung, auch in Peine, sei stark angestiegen. Mittlerweile würden von den Peiner Bürgern rund 1500 digitale Medien monatlich entliehen, Tendenz zurzeit immer noch steigend. Neben der Belletristik erfreuten sich die E‐Magazins einer sehr hohen Nachfrage. Die Beratung über die Technik und die Einführung in das System der „Onleihe“ sei eine Serviceleistung der Stadtbücherei, die gerade von der älteren Generation gern in Anspruch genommen werde.[image=439349 alignleft]Zeitschriften in Printform seien ebenfalls bei den Nutzern der Stadtbücherei beliebt. Die Ausleihe der rund 50 Zeitschriftenabonnements nehme kontinuierlich zu.
Die Non‐Book‐Medien, zu denen DVDs, Musik‐CDs, Hörbücher und Konsolenspiele zählten, unterlägen nach wie vor hohen Nutzungszahlen. Der durchschnittliche Umsatz liege hier weitaus höher als Faktor fünf. Jeder Titel verlasse hier rund achtmal im Jahr die Bibliothek, Hörbücher für die 6 bis 12-Jährigen sogar durchschnittlich über neunmal pro Jahr.



Veranstaltungen


Insgesamt 96 Veranstaltungen aller Art hätten 2016 in der Stadtbücherei statt gefunden. Nach wie vor liege der Schwerpunkt auf „Leseförderung von Anfang an“, daher habe die Stadtbücherei hier ein wöchentliches Angebot (Bilderbuchkino und Milchzahngedichte), das auch sehr gut angenommen werde. Im vergangenen Jahr habe es aber auch vielfältige Aktionen für Erwachsene gegeben. So sei der Bildervortrag mit dem Stadtarchivar Michael Utecht auf sehr großes Interesse gestoßen, ebenso wie die Lesung „Couchsurfing im Iran“ mit Stephan Orth. Die größte Nachfrage habe allerdings für die wenigen Plätze der Veranstaltungsreihe „Bookogami – Basteln mit Büchern“ gegeben, die sehr viel Anklang bei Frauen mittleren Lebensalters gefunden habe. Das Pendant für die Herren habe sich in der Veranstaltungsreihe „Onleihe‐ Einführungskurs“ gefunden.[image=439352 aligncenter]




Neuerungen


Kostenfrei zugängliches W‐Lan gebe es seit dem 2. Februar 2016. Seither suchten vermehrt junge Menschen die Bibliothek auf, die hier allein oder in Gruppen mit ihren Laptops arbeiteten/lernten und die Stadtbücherei als „Lernort“ nutzten. Die Verweildauer dieser Nutzer sei wesentlich länger als üblich. Auch ältere Menschen kämen häufig mit ihren digitalen Endgeräten, mit denen sie sich vor Ort in W‐Lan einloggten und von den Mitarbeitern die Onleihe erklären ließen. Nicht zuletzt nutzten Eltern dieses Angebot, wenn sie auf ihre „lesehungrigen“ Kinder warteten, deren Buchauswahl wieder einmal etwas länger dauere.

Ausblick


„Bibliothek als Ort: das sagt der Trend weltweit, in Deutschland und auch bei uns. Der Medienkonsum hat sich grundlegend gewandelt. Inhalte und Anspruch an die Bibliotheken ändern sich. Zunehmend finden sich auch in der Stadtbücherei Personen jeglichen Alters ein, die nur Zeitungen oder Zeitschriften lesen, alleine oder in Arbeitsgruppen an bzw. mit ihren Rechnern arbeiten,“ so Annette Meliß, Leitung Stadtbücherei Peine.


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