Lengede. Unmittelbar nachdem die Kultusministerkonferenz im Dezember 2016 das für alle Bundesländer verbindliche Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ verabschiedet hatte, begann man an der IGS Lengede mit der Planung der Umsetzung. Wie die IGS mitteilt gehören Tablets ab kommendem Schuljahr zur Standardausstattung.
Eile war geboten, so Schulleiter Jan-Peter Braun, da die in den Vorgaben angegebenen Fähigkeiten und Inhalte im Umgang mit digitalen Medien bereits für die Kinder gelten sollten, die 2018 in die Grundschule oder in Jahrgang 5 einschult werden.
Eine der Schlüsselaussagen des KMK-Beschlusses sei, so Sven Anders, Vorsitzender des Schulelternrates, dass bis 2021 jeder Schüler jederzeit, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können sollte. „Uns als Eltern war wichtig, dass dieses nicht nur für die Schüler gelte, die zum kommenden Schuljahr eingeschult werden, sondern für alle Schüler“, so Anders. Ausgenommen seien lediglich die Jugendlichen, die sich im kommenden Jahr in den Abschlussjahrgängen befänden.
Nächster Qualitätsschritt
Im Januar vergangenen Jahres begann die Schule den Markt der digitalen Lernumgebungen zu sichten. Sechs kostenfreie und kommerzielle Systeme wurden ausgiebig anhand definierter Kriterien getestet. Das eingesetzte Projektteam besuchte Fortbildungen, fuhr zu Kongressen und Messen, kommunizierte mit deutschen und internationalen Entwicklern, schaute hunderte von Internet-Videos und las zahlreiche Anleitungen, Nutzerberichte und Fachartikel. Am Ende fiel das Ergebnis eindeutig aus. Dem Primat des didaktischen folgend und die Bereiche Usability und Datenschutz berücksichtigend, habe man sich für das norwegischen System itsLearning entschieden, so Kerstin Jasper, Didaktische Leiterin an der IGS Lengede.
Ganz neu sind digitale Lernumgebungen für die IGS Lengede nicht. Bereits seit Schulgründung im Jahr 2010 wird das ebenfalls aus Norwegen stammende System Fronter eingesetzt. Braun erläutert: „Unsere Lehrkräfte betreten schon immer den Unterrichtsraum mit einem Notebook, in unserer gymnasialen Oberstufe auch die Schüler. Mit itsLearning gehen wir nun den nächsten Qualitätsschritt, indem künftig zahlreiche digitale Werkzeuge in einem Lernmanagementsystem zur Verfügung stehen und so das Lehren und Lernen unterstützen. Wir erwarten einen deutlichen Mehrwehrt für unseren Unterricht!“
Start steht nichts mehr im Weg
Damit digitale Werkzeuge jederzeit von Schülern und Lehrern genutzt werden können, bedürfe es griffbereiter Tablets, so Jasper. Das Land Niedersachsen setze dabei, wie im November 2016 in den Leitlinien „digital.niedersachsen“ festgelegt sei, auf schülereigene digitale Endgeräte. Die Schüler bzw. Eltern entscheiden somit selbst, welches Tablet oder welches Notebook sie anschaffen. Einzige Vorgabe der Schule: zehn Zoll Bildschirmgröße, sechs Stunden Akkulaufzeit und Internetfähigkeit. Eine rechtliche Hürde galt es noch zu nehmen. „Da das Land Niedersachsen die erforderliche Rechtsgrundlage noch nicht fertiggestellt hatte, haben wir nach Beschluss von Schulvorstand, Gesamtkonferenz, Schulelternrat und Schülervertretung einen Einzelerlass beim Kultusministerium beantragt und auch erhalten“, freut sich Braun.
Dem Start zum kommenden Schuljahr steht somit nichts mehr im Weg. Los geht es bereits im Juni mit einer zweitägigen Schulung des gesamten Kollegiums. Ab August wird itsLearning für Schüler und Eltern freigeschaltet. Ab Januar müssen die Geräte dann vorhanden sein. Zu Weihnachten werden in diesem Jahr auf dem Wunschzettel somit wohl Tablets stehen.
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