Peine. Wer beruflich mit Kriminalitätsopfern zu tun hat, muss sich besser in deren Situation hineinversetzen können. Dies fordert der WEISSE RING am Tag der Kriminalitätsopfer am 22. März.
„Ob Anwälte, Richter oder Mitarbeiter von Behörden: Viele, die in ihrem Berufsleben mit Kriminalitätsopfern zu tun haben, gehen zu wenig auf deren Anliegen und Wünsche ein, da sie sich nicht hinreichend in deren Lage hineinversetzen können“, kritisiert Gerhard Welge, Außenstellenleiter beim WEISSEN RING in Peine. „Das muss sich dringend ändern.“ Oft sei es nicht nur das Verbrechen selbst, an dessen Folgen Opfer körperlich und psychisch jahrelang leiden. Auch mangelnde Sensibilität derer, die beispielsweise im Verlauf eines Strafverfahrens mit Opfern in Kontakt kommen, sorge für zusätzliche Belastung. „Häufig fehlt der Blick dafür, was Opfer brauchen und was ihnen beim Verarbeiten der Tat hilft“, stellt Welge fest.
Den richtigen Umgang mit Opfern lehren
Der WEISSE RING fordert aus- und weiterbildende Einrichtungen der entsprechenden Berufsgruppen auf, die Perspektive von Kriminalitätsopfern fest in ihre Lehrpläne zu integrieren. „Es geht darum, das richtige Bewusstsein für die Situation von Opfern zu schaffen und so zu einem sensibleren Umgang mit ihnen beizutragen“, so Welge. Der WEISSE RING gibt seine über 40-jährige Expertise in Sachen Opferhilfe und Opferrechte bereits an Externe weiter. So bietet die WEISSE RING Akademie für Berufsgruppen, die mit Opfern in Kontakt treten, spezielle Seminare und Schulungen an: zum Beispiel Seminare für Anwälte oder Polizisten zum Opferentschädigungsgesetz oder zur psychosozialen Prozessbegleitung.
Ständige Schulung von Mitarbeitern des Weißen Rings
Auch in der professionellen Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter steht die Vermittlung der Opferperspektive beim WEISSEN RING an oberster Stelle. Opferhelfer durchlaufen unter anderem Seminare, in denen Inhalte zu den Themen Opferrechte in- und außerhalb von Strafverfahren vermittelt werden. Auch das Thema Psychotraumatologie nimmt einen hohen Stellenwert ein, um den richtigen Umgang mit traumatisierten Opfern zu erlernen. Ebenfalls wichtig ist das Thema Kommunikation, um in der Beratung und im direkten Kontakt mit Opfern den richtigen Ton zu treffen und die Balance zwischen Nähe und Distanz zu wahren. „Opfer brauchen Profis“, sagt Welge. „Nach diesem Prinzip arbeitet der WEISSE RING seit über 40 Jahren.“
Insgesamt rund 3.200 ehrenamtliche Mitarbeiter sind in bundesweit 420 Außenstellen für den WEISSEN RING im Einsatz. In Peine sind es 4 Mitarbeiter, eine neue Mitarbeiterin befindet sich in der Ausbildung. Sie leisten unter anderem Trost und Beistand, hören geduldig zu und begleiten bei Behördengängen. Darüber hinaus vermitteln sie materielle Hilfen oder nehmen ihre Lotsenfunktion wahr, um im Hilfenetzwerk des WEISSEN RINGS weiterzuvermitteln.
Interessierte sind jederzeit gern gesehen
Opferhilfe-Profis werden gebraucht: Aus diesem Grund sucht die Außenstelle in Peine auch weiter neue Mitarbeiter, die die Arbeit des WEISSEN RINGS vor Ort unterstützen wollen. „Wir freuen uns über jeden, der ein Ehrenamt übernehmen und sich diese Gesellschaft einbringen will“, sagt Welge. Interessierte seien herzlich willkommen. Auch gerade junge Menschen könnten aus der Übernahme eines Ehrenamtes praktischen Nutzen und persönlichen Mehrwert ziehen. „Viele betrachten es als gute Investition in die Zukunft“, stellt Welge heraus. Wer Interesse an einem Ehrenamt beim WEISSEN RING hat, kann sich bei Gerhard Welge, Außenstellenleitung WEISSER RING Peine über das Außenstellentelefon 05171 41955 oder per eMail an g-wge.pe@gmx.de melden.
Was ist der Weiße Ring?
Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 3.200 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit 420 Außenstellen. Der WEISSE RING hat über 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen.
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