"townaround": Schülerfirma schafft digitalen Rundgang durch die Innenstadt

Damit soll, gerade in Corona-Zeiten, der stationäre Einzelhandel gefördert werden - auch digital.

Der Vorstand von townaround.
Der Vorstand von townaround. | Foto: townaround

Peine. Angesichts menschenleerer Straßen, verlassener Geschäfte und leergefegter Fußgängerzonen sehen viele Läden der Peiner Innenstadt schweren Zeiten entgegen. Schon vor der Corona-Pandemie hatte sich der Trend des wachsenden Onlinehandels weiter abgezeichnet. Nun drohen dem Einzelhandel, auch aufgrund steigender Corona-Infektionsfälle und den damit verbundenen Maßnahmen, weitere Einbußen. Ein 14-köpfiges Team aus Schülerinnen und Schülern des 11. Jahrgangs des Gymnasiums am Silberkamp will diese Lage ändern. Wie die Peiner Schülerfirma townaround in einer Pressemitteilung berichtet, will sie mithilfe der Schülerinnen und Schüler Aufnahmen von Peiner Geschäften mit einer 360-Grad-Kamera aufnehmen und diese als digitalen Rundgang ins Internet stellen. So könnten die Kunden nicht nur analog, sondern auch digital sich einen Überblick über den Einzelhandel in Peine machen.


Einen ersten Testlauf mit der extra dafür angeschafften 360-Grad-Kamera unternahmen die Silberkämper in den Herbstferien im Hotel Schönau, um direkt Erfahrungen mit der Technik zu sammeln. Dabei entstanden umfangreiche Bilder des gesamten Hotels, welche seit Donnerstagvormittag auf der Website townaround.de zu betrachten sind. Nele Riediger, 16 Jahre und Abteilungsleiterin der Technik und Produktion blickt zurück auf den Erstellungsprozess: „Bei dieser Gelegenheit konnten wir wertvolle Erfahrungen im Umgang mit der 360-Grad-Kamera sammeln. Zunächst hatten wir beispielsweise Schwierigkeiten mit Personen, die auf den Aufnahmen erkennbar waren oder mit einer recht kurzen Akkulaufzeit der Kamera. Für jede Herausforderung finden wir aber eine Lösung. Bereits jetzt hat sich aber schon eine gute Routine entwickelt.“

"Idee kam schon vor der Corona-Krise"


Die Idee zu ihrem Projekt kam den Schülerinnen und Schülern schon vor dem Schuljahr in den Sinn. Immer mehr Menschen bestellen ihre Kleidungs- oder Elektronikartikel, trotz Angeboten des Einzelhandels, im Internet. Online-Riesen profitieren infolge der Corona-Beschränkungen enorm, sodass den Läden in der Stadt die Kundschaft ausbleibt. Liv Giebson, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von townaround stellt fest: „Viele in unserem Alter wissen nicht einmal, über welches breite Sortiment der Einzelhandel in Peine verfügt. Wir wollen dem entgegenwirken, indem wir ein Bewusstsein dafür schaffen und gleichzeitig mehr Kunden in die Innenstadt locken.“

Die Attraktivität der Peiner Innenstadt soll schon bis Anfang Dezember durch die 360-Grad-Aufnahmen digital auf der Website präsentiert werden. Kunden erhalten so bequem von zu Hause einen Einblick in die Geschäfte und können dann vor Ort ihr gewünschtes Produkt kaufen. Für die Peiner Geschäfte hält sich indes der Aufwand in überschaubarem Maße. Das Team benötigt ein Zeitfenster, in dem möglichst wenig Kunden das Geschäft besuchen sowie Detailaufnahmen einzelner Regale oder Produkte.

Aufnahmen sind kostenlos


Kostenlos werden von jedem Geschäft Aufnahmen in 360 Grad geschossen, sodass möglichst die gesamte Innenstadt von der innovativen Idee der jungen Unternehmer profitieren kann.
Niklas Krupka stellt die Praxis vor: „Wir wollen Partner des Einzelhandels werden, daher bieten wir die Digitalisierung kostenfrei an. Unser Ziel ist damit auch, ein möglichst breites Spektrum an Geschäften den Peinern online bieten zu können. Aber natürlich müssen auch wir uns finanzieren können – Unternehmen haben die Möglichkeit, Werbung bei uns zu schalten.“ Krupka fährt fort: „Die Werbung kommt von lokalen Unternehmen und findet die perfekte Zielgruppe – Peinerinnen und Peiner.“

Um schon jetzt auf ihre Geschäftsidee aufmerksam zu machen, initiieren die Peiner Jungunternehmer eine breit angelegte Marketingkampagne in den sozialen Netzwerken mit kurzen und prägnanten Werbeslogans. Angelehnt an die Worte der Bundeskanzlerin zur Flüchtlingskrise heißt es hier „wir shoppen das“ – ein Aufruf an alle, Einsatz und Interesse für den Peiner Einzelhandel zu zeigen. Alle Interessierten können fortan die Peiner Innenstadt digital erkunden und für sich (neu) entdecken, heißt es in der Pressemitteilung.


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