Zehn Kommunen treten Abwasser-Solidar-Gemeinschaft bei


Die Solidargemeinschaft soll helfen zukünftige Herausforderungen beim Abwasser zu meistern.

Foto: Wasserverband Peine
Die Solidargemeinschaft soll helfen zukünftige Herausforderungen beim Abwasser zu meistern. Foto: Wasserverband Peine | Foto: Wasserverband Peine

Peine. Zehn Kommunen aus dem Landkreis Peine haben sich zu einer Abwassersolidargemeinschaft zusammengeschlossen. Dies sei nötig gewesen, um die steigenden Kosten tragen zu können und besser auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet zu sein, wie der Wasserverband Peine in einer Pressemitteilung erklärte.


Zu einem attraktiven ländlichen Raum gehöre auch eine gut ausgebaute Infrastruktur inklusive einer sicheren Abwasserbeseitigung: Ohne entsprechend ausgebaute Kanalsysteme oder modernisierte Kläranlagen könnten Kommunen sich langfristig nicht positiv entwickeln, ist sich der Wasserverband Peine sicher. „Gemeinsam zu investieren, als große Solidargemeinschaft zu agieren, das hat sich bei uns im Trinkwasserbereich bereits seit Jahrzehnten bewährt“, sagt Hans-Hermann Baas, Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Peine. „Jetzt ist der richtige Moment, dieses erfolgreiche solidarische Tarifmodell auch im Abwasserbereich einzuführen. Gemeinsam ergreifen wir mit zehn Mitgliedskommunen die Chancen, die eine starke Solidargemeinschaft bietet. Das zeichnet unser Modell einer Abwasser-solidar-Gemeinschaft aus.“ In den letzten Jahren sei es durch immer neue politische Vorgaben zu steigenden Kosten gekommen, die einzelne Gemeinden nur noch schwer bewältigen könnten, so der Verband weiterhin. Für die Mitgliedschaft in der neuen Abwasser-Solidargemeinschaft hätten sich nun zehn Kommunen entschieden: Algermissen, Dransfeld, Edemissen, Elze, Freden, Hohenhameln, Lutter am Barenberge, Söhlde, Staufenberg, Uetze. Diese zehn Kommunen sind Teil der neuen Abwasser-Solidar-Gemeinschaft: Das Modell orientiere sich am erfolgreichen Trinkwasser-Solidarmodell, das seit Jahrzehnten gute Dienste leiste und in das 2017 nach einer fünfjährigen Integrationsphase auch Dransfeld und Staufenberg aufgenommen wurden. „Diese mittelfristige Überführung über fünf Jahre in die Solidargemeinschaft bildet auch den Kern bei der Einführung der neuen Abwasser-Tarifgemeinschaft. Binnen der kommenden fünf Jahre werden die Preise in den zehn Mitgliedskommunen harmonisiert, so dass ab 2023 Jahr in allen zehn Mitgliedskommunen der gleiche Preis gelten wird“, beschreibt Geschäftsführer Olaf Schröder die Konzeption.

"Unterschied im Portemonnaie spürbar"


„Unser Modell fußt auf den kalkulatorischen Ansätzen unserer Mittelfristplanung, die für die Abwasserbeseitigung in den Mitgliedskommunen jedes Jahr mit dem Wirtschaftsplan aufgestellt wird“, erläutert Schröder weiter. „Wir behalten bei der Integration in die Abwasser-Solidargemeinschaft die bewährte mittelfristige Perspektive von fünf Jahren bei. Zudem gelten auch die Vorteile der intensiven Mitbestimmung über die kommunalen Vertreter im Vorstand und der Verbandsversammlung für diese neue Solidargemeinschaft.“ Die Vermögenswerte der Partner, etwa das Anlagevermögen oder das Eigenkapital, würden weiter separat geführt, sodass deren Entwicklungen in den jeweiligen Mitgliedskommunen genau nachvollziehbar bliebe, versichert Verband. „Wir haben damit die bewährten Kontroll- und Steuerungsmechanismen unseres Verbands auch in diesem Modell erhalten, zugleich aber das Tarifsystem zukunftsorientiert weiterentwickelt“, fasst Schröder die Ideen zusammen. Die abwassertechnischen Systeme in den zehn Kommunen, die sich für dieses freiwillige Modell entschieden haben, seien mittlerweile auf einem vergleichbaren Niveau. „Investitionsbedarf besteht mittel- und langfristig bei allen. Ob man diese Infrastrukturausgaben dann auf 10.000 Einwohner oder auf eine Investitionsgemeinschaft von über 96.800 Einwohnern verteilt, ist ein Unterschied, den man im Portemonnaie spüren wird. Mit einer großen Gemeinschaft kann gerecht dort investiert werden, wo es geboten ist, unabhängig von eventuell angespannten Gemeindehaushalten. Mit diesem Modell erhalten wir gleichrangige Entwicklungschancen in unserer ländlich geprägten Region.“

Große Gemeinschaften können Herausforderungen besser meistern


2017 habe der Verband die Idee eines solidarischen Tarifmodells für Abwasserpreise aufgegriffen und in einem Arbeitskreis des Vorstands die Szenarien intensiv geprüft. „Herausforderungen wie der demographische Wandel, der die Kommunen bei uns sehr unterschiedlich treffen wird, aber auch steigende Umweltauflagen und politische Vorgaben wie jüngst zur Klärschlammentsorgung können in einer großen Gemeinschaft besser und für den einzelnen Bürger kostengünstiger gelöst werden. Für dieses Modell steht unser Verband als gelebter interkommunaler Verbund. Dieses solidarische Tarifmodell wird auch im Abwasserbereich künftig sehr gute Dienste leisten“, sind sich Baas und Schröder sicher.


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