Peiner Schüler-Filmcrews werden ausgezeichnet


Die Silberkämper freuten sich über ihre Auszeichnung. Fotos:  FIlmklappe
Die Silberkämper freuten sich über ihre Auszeichnung. Fotos: FIlmklappe

Peine. Preisverleihung der 10. Braunschweiger Filmklappe im C1 Cinema – Vier Preise gehen nach Peine. Bereits die einleitenden Worte der Organisatoren des Kinder- und Jugendkurzfilmwettbewerbs „Braunschweiger Filmklappe“ verdeutlichten, dass die Produktion eines eigenen Kurzspielfilmes vieles von den Mitwirkenden abverlangt.


Wer sich auf diesen zeit-, kommunikations- und konzentrationsintensiven Prozess einlässt, muss schon etwas „verrückt“ sein.
In diesem Jahr hat sich die Zahl der „Verrückten“, der kreativ agierenden Schülerinnen und Schüler aus Braunschweig, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Goslar im Vergleich zum letzten Jahr nahezu verdoppelt. Insgesamt 242 Mitwirkende in 26 Kurzfilmen zählten die Organisatoren Nicol Natascha Septinus (Medienpädagogische Beraterin für das Kreismedienzentrum Peine) und Michael Zientek (Medienpädagogischer Berater für die Stadt Braunschweig). Die erhöhte Anzahl liegt nicht allein daran, dass der Landkreis Goslar zum Jubiläum der regionalen Braunschweiger Filmklappe dazu gekommen ist und somit den letzten weißen Fleck in der Landkarte der regionalen Filmklappen in Niedersachsen geschlossen hat. Vielleicht fordern die heutigen Zeiten Kinder und Jugendliche nahezu auf ihrer Persönlichkeit Raum zu verschaffen und das mit einem Medium, welches so vertraut ist, dass man es viel zu wenig hinterfragt. Dem Film.

Es geht um verantwortungsvollen Umgang mit Medien


Wer selbst einen Film dreht, kann verschiedene Mechanismen der audiovisuellen Medien besser verstehen. Dieser Aspekt stand bereits 2002 bei der Gründung der ersten regionalen Filmklappe in Aurich im Vordergrund. Heute ist der verantwortungsvolle und reflektierte Umgang mit Medien umso wichtiger, denn Manipulationen und Populismus gewinnen auf diesem Gebiet immer größere Räume. Ein großes Lob geht daher an alle Initiatoren von Filmprojekten in Schulen und anderen Einrichtungen, die dabei unterstützen inszenierte Welten begreifbar zu machen. Wer ein Filmprojekt anregt trifft nicht nur auf strahlende Gesichter, denn diese müssen oft große Überzeugungsarbeit leisten, viele zusätzliche Stunden Arbeit investieren und den einen oder anderen Stein aus dem Weg räumen, häufig sogar Kosten aus der eigenen Tasche übernehmen. Verrückt, oder?

Wenn man jedoch die Ergebnisse betrachtet, all diese unterschiedlichen, auf ihre Weise bewegenden Geschichten, die liebevoll mit der Kamera erzählt werden, dann weiß man, dass sich der Aufwand in jedem Fall lohnt. Die frei gewählten Themen kreisten in diesem Jahr oft um die Bereiche „soziale Ängste“ und „Gangs“. In den jüngeren Kategorien wurden häufig „special effects“ genutzt, welche die Protagonisten zum Beispiel zu Superhelden machten. Neben den - mit 200 Euro dotierten - ersten Preisen und den Kinofreikarten für die zweitplatzierten Teams gab es in diesem Jahr drei Sonderpreise mit jeweils 100 Euro Preisgeld. Dabei räumten die Peiner Filmcrews richtig ab.

Die Preise in den verschiedenen Kategorien im Überblick:


Kategorie Grundschule/KiTa:
1. Preis „Gold ist doch nur dideldum“ Grundschule Destedt (LK Wolfenbüttel)
2. Preis „Luigi der Büchergeist“ Grundschule Bebelhof (Braunschweig)
Sonderpreis -Dokumentation
„Woher kommt die Milch?“ RTL Kinderhaus im CJD Braunschweig

Kategorie 5. bis 7. Klasse:
1. Preis „RKS X-Superheldenschule“ Robert-Koch-Schule Clausthal-Zellerfeld (LK Goslar)
2. Preis „Die Gang“ Gymnasium am Silberkamp (Peine)

Kategorie 8.-10. Klasse:
1. Preis „sarah“ Kranich-Gymnasium (Salzgitter)
2. Preis „Der Sündenbock“ Gymnasium am Silberkamp (Peine)
Sonderpreis -Dialog & Requisite: „Exsecratio Nymphae – Der Fluch der Nymphe“ Gymnasium Groß Ilsede (LK Peine)

Kategorie Sek. II / BBS:
1. Preis „Ein Happy End“ Wilhelm-Gymnasium (Braunschweig)
2. Preis „MIA“ Gymnasium am Silberkamp (Peine)
Sonderpreis -Ästhetik- „Der Panther“ Gymnasium Gaußschule (Braunschweig)

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Auch der Kreisrat Henning Heiß war zugegen. Foto:



Zur Übergabe der Preise mit passender Laudatio waren neben der Jury einige politische Vertreter aus den teilnehmenden Regionen vor Ort. So konnte Frau Dr. Hanke den Sonderpreis –Dokumentation- an eine Produktion aus Braunschweig überreichen. Der Erste Kreisrat Herr Heiß konnte gleich zwei von vier Preisen an Teams aus seinem Landkreis Peine übergeben. Aus Wolfenbüttel war der stellvertretende Landrat Herr Schäfer angereist, der den ersten Preis an die Grundschule Destedt überreichte. Damit hat die Grundschule Destedt den Preis zum dritten Mal hintereinander eingefahren. Den ersten Preis in der Königsdisziplin, der Sekundarstufe II, war für den Vertreter des Hauptförderers, der Braunschweiger Bürgerstiftung (Margret und Rolf Rettich Stiftung) vorbehalten. Aus dem Vorstand der Stiftung war Herr Schebesta vor Ort, um den Preis an das Schülerteam vom Braunschweiger Wilhelm-Gymnasium zu überreichen, die auch bereits im letzten Jahr Platz 1 belegten.

Der Siegerbeitrag greift diepolitische Verunsicherung unserer Zeit auf


Der Siegerbeitrag der Sekundarstufe II „Ein Happy End“ greift dabei am deutlichsten die politische Verunsicherung unserer Zeit auf und konstruiert daraus ein Zukunftsszenario, eingeflochten in ein filmisches Musical á la „La La Land“ voller Widersprüche, Emotionen und einer schauspielerischen Glanzleistung. Ein Schülerprojekt mit selbst komponierter Musik und selbstgeschriebenen Songtexten, Tanzperformances und einem blutigen „Happy End“. Gelebte Medienreflexion trifft auf eine organisatorische Meisterleistung. Von den Machern Leonard Meschter, Tobias Groza & Co. werden wir bestimmt noch etwas hören, auch wenn sie im nächsten Jahr nicht mehr an der Filmklappe teilnehmen dürfen, da sie jetzt keine allgemeinbildende Schule mehr besuchen.


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