Perli: 70 Prozent mehr Verstöße gegen den Mindestlohn


Victor Perli, Bundetagsabgeordneter für Wolfenbüttel und Salzgitter. Foto: Die Linke
Victor Perli, Bundetagsabgeordneter für Wolfenbüttel und Salzgitter. Foto: Die Linke

Region. In Niedersachsen gab es im Jahr 2018 deutlich mehr Verstöße gegen den Mindestlohn. Das ergab eine Anfrage des regionalen Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Die Linke). Demnach haben die vier niedersächsischen Hauptzollämter in Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Osnabrück landesweit 549 Verstöße gegen das Mindestlohngesetz registriert. Das ist eine Steigerung um rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilt das Büro des Abgeordneten mit.


Der Linken-Politiker geht wie der Deutsche Gewerkschaftsbund von einer hohen Dunkelziffer aus, weil dem Zoll Personal für flächendeckende Kontrollen fehle. „Jeder Parkplatz wird in Deutschland besser kontrolliert als die Einhaltung des Mindestlohns“, kritisiert Perli. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) schätzt, dass zirka 212.000 der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (8,9 Prozent) in Niedersachsen nicht den gesetzlichen Mindestlohn bekommen. Damit ist Niedersachsen von den westdeutschen Flächenländern das Land, in dem am häufigsten der Mindestlohn umgangen wird.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte zu Beginn der Legislaturperiode versprochen, die Zahl der Zollbeamten, die die Einhaltung des Mindestlohns kontrollieren, aufzustocken. Das Finanzministerium musste auf Perlis Anfrage jedoch zugeben, dass das Personal stagniert. „Der Zoll braucht dringend mehr Personal, um den Mindestlohn-Betrug zu bekämpfen und die Beschäftigtenrechte zu schützen. Alles andere wäre auch ungerecht gegenüber den Unternehmen, die sauber arbeiten und ordentliche Löhne zahlen“, so Perli weiter.

Der Abgeordnete wies zudem darauf hin, dass der aktuelle Mindestlohn von 9,19 Euro pro Stunde zu niedrig sei, um vor Altersarmut zu schützen. „Die Linke setzt sich im Bundestag für einen Mindestlohn von 12 Euro ein, der ohne Ausnahmen gilt und regelmäßig kontrolliert wird“, so Perli abschließend.


mehr News aus der Region