Pflegeheim plötzlich geschlossen: Bewohner sind ausgezogen

Regulär war dem Betreiber zum Oktober gekündigt worden. Eine Übernahme scheiterte überraschend. Dies führte zum Abwandern der Pflegekräfte.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass die Pflegeeinrichtung PUNS "Am Klieversberg" kurzfristig geschlossen werden musste, weil die Betreuung der Bewohner nicht mehr gewährleistet werden konnte (regionalHeute.de berichtete). Am heutigen Mittwoch gab die Stadt im Rahmen eines Pressegesprächs weitere Informationen zu den Hintergründen sowie zum aktuellen Stand.


Am heutigen Mittwoch seien die letzten Bewohner ausgezogen, berichtete Monika Müller, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Klinikum und Sport. In der Einrichtung befinde sich noch ein Bewohner, der aus medizinischen Gründen nicht verlegungsfähig sei. Dessen Betreuung bleibe gewährleistet. Von den übrigen Bewohnern seien 26 in anderen Wolfsburger Einrichtungen untergekommen, neun in Einrichtungen in der Region. Sechs Personen wohnten jetzt bei Angehörigen und zwei hätten außerhalb Niedersachsens ein neues Zuhause gefunden. Teilweise befänden sich noch Möbel in der Einrichtung, diese würden am Donnerstag abtransportiert. "Es ist nicht alltäglich, ein Heim von heute auf morgen komplett zu schließen", befand Monika Müller, die allen Beteiligten für ihren Einsatz dankte.

Kündigung im September 2020


In den Jahren 2018 und 2019 habe es in der Einrichtungen mehrere Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen und der Heimaufsicht der Stadt gegeben, die deutliche Mängel aufdeckten. Letztendlich habe es keine positive Prognose mehr für den Weiterbestand des Heimes gegeben. So sei bereits im September 2020 der Versorgungsvertrag zum 4. Oktober 2021 gekündigt worden, berichtete die Dezernentin. Es habe einen ernstgemeinten Versuch eines anderen Anbieters gegeben, das Heim zu übernehmen. Dieser Interessant habe sein Angebot nun überraschend zurück gezogen, was in der Einrichtung zu Auflösungserscheinungen geführt habe. Viele aus der Belegschaft, die zu großen Teilen aus Zeitarbeitskräften bestanden habe, hätten gekündigt. Die Versorgung der Bewohner sei nicht mehr gewährleistet gewesen, weswegen die Stadt diese habe schließen müssen.

Wie es am Standort weiter gehe, könne Monika Müller nicht sagen. Die Immobilie gehöre einem Investor. Grundsätzlich sei der Standort auch weniger für ein echtes Wohnheim geeignet, da die Möglichkeiten, nach draußen zu gehen, eingeschränkt seien. Ursprünglich sei die Einrichtung auch für Patienten der Kurzzeitpflege gedacht gewesen. Dies sei aber offenbar kein auskömmliches Geschäft.

Fachkräftemangel in anderen Heimen?


Monika Müller sieht auch das Risiko, dass es durch die Aufnahme der Bewohner in anderen Einrichtungen dort zu Problemen mit der Erfüllung der Fackräftequote kommen könne. Dies sei aber hoffentlich nur kurzfristig so. Die Agentur für Arbeit sei bereits involviert, um das Personal aus dem PUNS schnell weiter zu vermitteln.


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