Düsseldorf. Mit Blick auf die erwartete Infektionswelle im Herbst warnt die Pflegekammer NRW, dass die Kinderkliniken im Land unzureichend vorbereitet sein könnten.
"Die Personalsituation in den Kinderklinken ist äußerst angespannt. Wir sind dort über den Kipppunkt schon hinaus", sagte Kammerpräsidentin Sandra Postel der "Rheinischen Post" (Montag). Sie kritisierte, dass sich über die Jahre ein Automatismus eingeschlichen habe: "Die Kinderkliniken melden bei einem Treffen mit den Kostenträgern und dem Ministerium im Oktober, dass die Stationen wegen der hohen Anzahl von Patienten mit Influenza oder RSV ausgelastet sind und sie deshalb bei der Personaluntergrenze nach unten abweichen wollen. Natürlich ohne dafür die vorgesehenen Abschlagzahlungen zu leisten."
Dagegen hatte die Pflegekammer 2023 erstmals ihr Veto eingelegt. "Wir würden das auch in diesem Jahr tun", kündigte sie an. "Es kann nicht sein, dass die einzige Antwort der Verantwortlichen in einer solch angespannten Situation ist, den Patienten-Pflege-Schlüssel weiter abzusenken und damit eine Gefährdung der Kinder in Kauf zu nehmen." RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus, den Auslöser einer Atemwegsinfektion. Als unverständlich bezeichnete Postel, dass sich die Interessengruppen beim Thema RSV-Impfung nicht einigen könnten. "Es handelt sich um eine von der Ständigen Impfkommission empfohlene Impfung, die in den Kliniken zu einer massiven Entlastung führen würde. Wir hatten im vergangenen Jahr 22.644 Kinder, die stationär wegen RSV behandelt werden mussten. Diese Zahl ließe sich mit einer Impfung, die von der Kasse übernommen wird, deutlich senken." Postels Fazit: "Das wäre eine gute Nachricht für die Patienten und die Pflege."
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