Braunschweig. Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) steht in der Kritik wegen langer Bearbeitungszeiten. Betroffenenvertreter Stefan Hinners sagte dem "Spiegel": "Das Luftfahrt-Bundesamt ist nicht in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen."
Konkret geht es um Flugtauglichkeitszeugnisse bei jenen Piloten, die aus Sicht des LBA medizinische Auffälligkeiten hatten oder haben. Viele Piloten haben den Eindruck, dass die Behörde bei der Prüfung unnötig trödelt. Die betroffenen Piloten wehren sich zum Teil juristisch. Hunderte Verwaltungsgerichtsverfahren gegen das LBA wurden bereits geführt, Piloten erheben Dienstaufsichtsbeschwerden oder verklagen das Amt wegen Untätigkeit.
"Es ist ein riesiger Skandal, dass Menschen in ihrer Existenz bedroht werden. Ohne Lizenz kann ein Pilot kein Geld verdienen", so Claus Cordes, ehemaliger Lufthansa-A-380-Kapitän und Präsident des Deutschen Aero Clubs, gegenüber dem "Spiegel". Die Gründe für die langwierige Lizenzvergabe wirkten auf ihn oft nicht nachvollziehbar.
Das Luftfahrt-Bundesamt erkennt zwar Probleme an, die "aktuell bedauerlicherweise auftretenden Verzögerungen" beträfen jedoch nur Fälle, "in denen aufgrund bestimmter medizinischer Befunde eine Tauglichkeitsentscheidung besonders komplex erscheint".
Vor Kurzem schickten drei Pilotenverbände, der Verband der Allgemeinen Luftfahrt AOPA, der Deutsche Aero Club und der Deutsche Ultraleichtflugverband, einen Protestbrief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). In anderen europäischen Staaten seien "lange Bearbeitungszeiten völlig unbekannt", in Österreich etwa würden die Lizenzen reibungslos erteilt, heißt es darin. Beim LBA hingegen würden Zeugnisse bei Piloten mit bestimmten gesundheitlichen Problemen erst nach "Monaten oder Jahren ausgestellt".
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