Wiesbaden. In Deutschland gibt es trotz öffentlicher Debatten über eine Verkehrswende immer mehr Autos. In den vergangenen zehn Jahren ist die Pkw-Dichte durchgehend gestiegen, wobei 2021 ein Rekordwert erreicht wurde, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sowie eigener Berechnungen am Donnerstag mitteilte.
Demnach kamen im Jahr 2021 auf 1.000 Einwohner 580 Autos. Im Jahr 2011 hatte die Pkw-Dichte bundesweit noch bei 517 gelegen. Ursächlich für den Anstieg der Pkw-Dichte ist, dass die Zahl von in Deutschland zugelassenen Autos im genannten Zeitraum deutlich stärker zugenommen hat als die Bevölkerung. Die regionalen Unterschiede bei der Pkw-Dichte sind groß: Am höchsten war sie 2021 in den westlichen Flächenländern Saarland (658 Pkw pro 1.000 Einwohner), Rheinland-Pfalz (632) und Bayern (622).
Die niedrigste Pkw-Dichte wiesen die Stadtstaaten Berlin (337), Hamburg (435) und Bremen (438) auf - unter anderem aufgrund eines besonders dichten ÖPNV-Netzes. Die ostdeutschen Bundesländer wiesen nicht nur für 2021 Werte auf, die unter der bundesweiten Pkw-Dichte lagen: Dort ist die Pkw-Dichte seit 2011 auch jeweils weniger stark gestiegen als in Deutschland insgesamt. Wie in Deutschland ist die Pkw-Dichte auch in allen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) im Zehn-Jahresvergleich gestiegen, so die Statistiker weiter. Im Vergleich der EU-27 lag Deutschland zuletzt auf Platz 8 der Staaten mit der höchsten Pkw-Dichte.
Die meisten Autos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gab es Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge zum Jahreswechsel 2020/2021 in Luxemburg (682), Italien (670) und Polen (664). Am niedrigsten war die Pkw-Dichte in Rumänien (379), Lettland (390) und Ungarn (403). Allerdings verzeichneten die osteuropäischen EU-Staaten die höchsten Zuwachsraten, was die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner betrifft: In Rumänien stieg sie zwischen 2010 und 2020 um 77 Prozent; in Polen, Estland und der Slowakei legte sie um knapp die Hälfte zu. Die Zahl der zugelassenen Autos in Deutschland wächst: Zum Stichtag 1. Januar 2022 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hierzulande 48,5 Millionen Personenkraftwagen zugelassen - so viele wie nie zuvor (1. Januar 2021: 48,2 Millionen Pkw).
Zugleich sind Autos mit Elektroantrieb auf dem Vormarsch: Bei den von Januar bis Juli 2022 neu zugelassenen Autos betrug der Anteil derer mit ausschließlich Elektro-Antrieb bereits 13,6 Prozent. Im Pkw-Bestand spiegelt sich der Wandel nur langsam wider: Zum Jahresanfang 2022 waren 1,3 Prozent der hierzulande zugelassenen Personenkraftwagen Elektroautos, ein Jahr zuvor hatte der Anteil noch 0,6 Prozent betragen. Die steigenden Zulassungszahlen spiegeln sich auch in der Ausstattung der privaten Haushalte mit Personenkraftwagen wider. Hier ging der Trend in den vergangenen zehn Jahren zum Zweit- oder Drittwagen.
So war der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Auto besitzen, im Jahr 2021 mit 77,0 Prozent ähnlich hoch wie 2011 (77,9 Prozent). Prozent). Im selben Zeitraum stieg aber der Anteil der Haushalte mit zwei Pkw von 23,4 Prozent auf 27,0 Prozent und der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Pkw von 3,7 Prozent auf 6,1 Prozent an. Die wachsende Zahl von zugelassenen Autos beschert dem Staat steigende Steuereinnahmen, wie das Bundesamt weiter mitteilte.
Im Jahr 2021 nahm der Bund demnach 9,55 Milliarden Euro an Steuern für Pkw und andere Kraftfahrzeuge ein. Das war ein Anstieg um gut 13 Prozent gegenüber dem Jahr 2011, als die öffentlichen Kassen knapp 8,42 Milliarden Euro Aufkommen aus der Kfz-Steuer verbuchen konnten.
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