Warschau. Polens Europaminister Szymon Szynkowski vel Sek fordert von Deutschland noch mehr Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff. "Ich wünsche mir weniger Zögern, mehr klare Entscheidungen", sagte Szynkowski vel Sek dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Deutschland wirke manchmal "wie ein zögerlicher Hamlet". Deutschland müsse sich "klar auf die Seite des Guten stellen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit mehr Taten". Er bezog das auf die Lieferung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine. Polen hat entschieden, die aus den Beständen der Luftstreitkräfte der früheren DDR stammenden Jets zunächst nicht an die Ukraine zu liefern, da Deutschland dies genehmigen hätte müssen.
"Polen und die Slowakei wollen mit der Zusage, MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern, mit gutem Beispiel vorangehen", sagte Szynkowski vel Sek dem RND. "Auch andere Staaten sollen unserem Beispiel folgen und Flugzeuge schicken. Für uns ist die Hauptsache, der Ukraine schnell zu helfen. Deutschland konzentriert sich manchmal sehr auf Formalia und das Prozedere als auf konkrete Aktionen." Einen weiteren Streitpunkt in den deutsch-polnischen Beziehungen sieht Szynkowski vel Sek in den deutschen Bedenken gegenüber polnischen Infrastrukturprojekten wie dem jetzt gestoppten Oder-Ausbau, dem Bau eines Tiefwasserhafens vor Swinemünde und dem geplanten Bau eines Kernkraftwerks nahe Danzig.
Er sagte dem RND: "Wir befürchten, dass Deutschland ökologische Argumente vorschiebt, um andere Interessen zu verfolgen und wichtige polnische Infrastrukturprojekte zu behindern. Wir erwarten Respekt für unsere Entscheidungen. Was die Oder angeht: Uns geht es um Schiffbarkeit, aber auch um Hochwasserschutz. Wir werden unsere Pläne nach dem Gerichtsurteil überprüfen und sehen, wie sie sich weiterverfolgen lassen."
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