Post droht Verdi mit Fremdvergabe des Briefgeschäfts

Im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi droht die Deutsche Post mit einer stärkeren Fremdvergabe ihrer Aufgaben.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi droht die Deutsche Post mit einer stärkeren Fremdvergabe ihrer Aufgaben. "Wir haben als Post für Deutschland über viele Jahrzehnte ein Betriebsmodell aufgebaut, das ausschließlich mit eigenen Kräften operiert. Wenn Verdi das jetzt alles vor dem Hintergrund kurzfristiger maximaler Lohnsteigerungen in Frage stellt, werden wir unser Betriebsmodell überdenken müssen", sagte Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).


Dies würde sich auch auf die Arbeitsplätze auswirken. "Wenn wir nicht mehr ausreichend in neue Betriebsstandorte investieren können, stellt sich die Frage, ob wir diese Standorte weiter selber betreiben können und wollen, oder ob wir sie fremdvergeben", sagte Ogilvie. Das Post-Vorstandsmitglied zeigte sich überzeugt davon, dass die Deutsche Post keine Probleme haben werde, die nötigen Fachkräfte zu finden: "Da wir mit die höchsten Löhne in der Branche zahlen, sind wir durchaus im Vorteil."

Auch qualitative Abstriche fürchtet Ogilvie in diesem Szenario nicht. Zugleich machte er klar, dass er keine weiteren Spielräume für ein Entgegenkommen sieht: "Wir sehen keine Möglichkeit das Gesamtvolumen des Angebots weiter anzuheben." Das bestehende Angebot sei das "Maximum dessen, was wir vertreten können, wenn wir auch morgen noch die Post für Deutschland sein wollen, wie wir sie heute kennen". Sollte es zu Streiks kommen, sei die Deutsche Post vorbereitet.

"Wir haben Notfallpläne vorbereitet, damit die Beeinträchtigungen für die Kunden so gering wie möglich ausfallen", versprach Ogilvie. Es werde geprüft, ob man in gewissen Bereichen mit Drittkräften zusammenarbeiten könne. Auch bezüglich der Lagerung von Briefen und Paketen in externen Hallen sei man "auf alle Eventualitäten vorbereitet". In der vergangenen Woche waren die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Deutschen Post in der dritten Runde gescheitert.

Verdi fordert für die rund 160.000 Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten. Die Post hatte im Durchschnitt über alle Entgeltgruppen 11,5 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Derzeit läuft die Verdi-Urabstimmung zu Streiks.


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