Region. Arbeitnehmervertreter, die sich während der Coronakrise besonders um die Belange von Beschäftigten verdient machen, sind preisverdächtig. Noch bis Ende April können sie sich um den Deutschen Betriebsräte- Preis 2021 bewerben. Dazu hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufgerufen, wie diese in einer Pressemitteilung mitteilt.
Die Auszeichnung werde seit 2009 verliehen und zeichnet engagierte Interessenvertretungen unabhängig von Branche und Betriebsgröße aus. Bewerbungsschluss für den Preis ist in diesem Jahr der 30. April. Weitere Infos online unter: www.betriebsraetepreis.de.
„Von der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes über einen wirksamen Gesundheitsschutz im Job bis hin zum Umgang mit einer drohenden Insolvenz – die Arbeit von Betriebsräten ist wichtiger denn je“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Karl-Heinz Ehrenberg. „Gerade in der Baubranche mit vielen kleinen Handwerksunternehmen ist in puncto Mitbestimmung noch viel Luft nach oben. Beschäftigte sollten sich aus Angst vor dem Chef aber nicht um ihr Recht bringen lassen und eine Vertretung wählen“, so Ehrenberg. Ein Betriebsrat könne bereits in Firmen ab fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet werden und bringe nicht nur Beschäftigten, sondern auch Unternehmen viele Vorteile.
Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wären zuletzt 41 Prozent der Beschäftigten in Westdeutschland von einem Betriebsrat vertreten worden. In der Bauwirtschaft liege die Quote bei lediglich 15 Prozent. Außerdem rufe die IG BAU Braunschweig-Goslar die Bundestagsabgeordneten aus der Region dazu auf, das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgelegte „Betriebsrätestärkungsgesetz“ zu unterstützen. Der Entwurf sehe vor, dass Beschäftigte, die eine Betriebsratswahl vorbereiten, schwerer kündbar sind. Nach Beobachtung der IG BAU würden Initiativen zur Gründung von Betriebsräten häufig mit allen Mitteln blockiert – mit zum Teil harten persönlichen Folgen für die engagierten Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz fürchten müssten.
Laut Gesetzentwurf sollen Arbeitnehmervertreter zudem bei Themen wie dem mobilen Arbeiten und Künstlicher Intelligenz mehr Mitsprache erhalten. Obwohl das Vorhaben im Berliner Koalitionsvertrag vereinbart worden war, sei es zuletzt auf den Widerstand der Union gestoßen. Der Deutsche Betriebsräte-Preis stehe unter der Schirmherrschaft des Bundesarbeitsministeriums und sei eine Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“.
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