Profi-Mundschutz auf dem Grabbeltisch - Baumarkt entschuldigt sich für "großen Fehler"

Satte 14,99 Euro für medizinischen Schutz mit FFP2-Standard in Zeiten absoluten Mangels - Baumarkt verspricht, die Masken jetzt zu spenden.

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Ein befremdlicher Anblick: Repräsentativ im Eingangsbereich des Baumarktes werden hochwertige medizinische Schutzmasken angeboten - Für einen irren Preis.
Ein befremdlicher Anblick: Repräsentativ im Eingangsbereich des Baumarktes werden hochwertige medizinische Schutzmasken angeboten - Für einen irren Preis. | Foto: Privat

Goslar. Die Bevölkerung ist für die Notwendigkeit von medizinischer Schutzausstattung in Kliniken, Heimen und Arztpraxen sensibilisiert. Torge Malchau, Mitglied des Krisenstabes der Stadt Braunschweig spricht gar von einer "weltweiten Mangellage". Bizarr wirkt da der Blick in den kürzlich wiedereröffneten Globus-Baumarkt in Goslar - Präsentabel im Eingangsbereich werden hochwertige FFP2-Schutzmasken für satte 14,99 Euro feilgeboten. regionalHeute.de hat nachgefragt - Der Baumarkt bedauere diesen "großen Fehler".


"Eigentlich sollte es so nicht sein. Es muss erstmal die medizinische Versorgung gesichert werden", bewertet Dr. Carsten Gieseking, Vorsitzender des Landverbandes Braunschweig im Deutschen Hausärzteverband den Vorfall. Der scheinbar absurde Preis sei jedoch laut Detlef Haffke, dem Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), inzwischen völlig normal: "Vor der Krise hat man solche Produkte für wesentliche weniger Geld bekommen. Da lag das zwischen zwei, drei Euro. Mittlerweile werden die sehr hoch gehandelt. Da gibt es Preise um die 14 Euro, es geht aber auch noch wesentlich höher." Die Versorgungslage bleibe weiterhin kritisch: "Wir haben 'Triagen' eingeführt. Wir beliefern zurzeit die, die es wirklich brauchen und wenn was übrig bleibt, kriegen alle anderen etwas. Allerdings nur Kontingente, die maximal eine Woche ausreichen. Mit anderen Worten, wir leben was Infektionsschutzmaterial angeht von der Hand in den Mund."

"Von Entspannung kann noch keine Rede sein", betont Dr. Gieseking. Obgleich sich die Lage durch die Bestellungen der KVN zumindest "ein bisschen" verbessert habe: "Die meisten Praxen haben eine Grundausstattung von der KVN geschickt bekommen, zwei Schutzkittel und 25 Masken. Das reicht auch für diejenigen, die keine Coronafälle betreuen. "Die Praxen, die das tun, können ja die Sachen nicht mehrfach benutzen." Facharztpraxen hingegen gehen teilweise immer noch völlig leer aus. Das Handeln des Baumarktes in dieser Situation bewerte er pragmatisch - Auf einem freien Markt lasse sich so etwas einfach nicht verhindern.

"An anderen Standorten haben wir bereits Atemschutzmasken an Kliniken und Arztpraxen gespendet, und werden selbstverständlich auch diese Schutzmasken in der Umgebung von Goslar spenden."

- Diana Doriguzzi, Öffentlichkeitsarbeit der Globus-Fachmärkte



Baumarkt entschuldigt sich


Auf das bizarre Angebot angesprochen reagiert Globus-Pressesprecherin Diana Doriguzzi umgehend. "Im Rahmen der Wiedereröffnung ist uns im Globus Baumarkt in Goslar ein großer Fehler unterlaufen", bedauert die Sprecherin und erklärt: "Es handelt sich bei diesen Schutzmasken um eine Sonderaktion, die wir vor der Schließung durchgeführt hatten. Diese Schutzmasken hätten keinesfalls wieder in den Verkauf gelangen dürfen und wir bitten um Entschuldigung." Auch Globus musste zusammen mit Frisören und Gartencentern am 23. März seine Türen schließen und durfte erst am 4. April wieder öffnen. Betrachtet man die Chronologie, wurden die massiven Engpässe jedoch bereits deutlich vor dem 23. März kommuniziert, worauf Globus auch reagiert habe. Nun soll auch der Standort Goslar "nachziehen". Doriguzzi abschließend: "An anderen Standorten haben wir bereits Atemschutzmasken an Kliniken und Arztpraxen gespendet, und werden selbstverständlich auch diese Schutzmasken in der Umgebung von Goslar spenden."


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