Region. Das Handwerk geht mit großer Unsicherheit ins neue Jahr. „Angesichts der vielen Unwägbarkeiten und Risiken ist eine seriöse Prognose für 2024 kaum möglich“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Unklar sei vor allem, wie sich die geopolitische Lage weiterentwickeln werde, heißt es in einer Mitteilung der Handwerkskammer.
„Die Energiepreisentwicklung, die anhaltende Inflation und das gestiegene Zinsniveau, dazu die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten – das alles führt vermutlich nicht zu einer deutlichen Konjunkturbelebung im Handwerk", so Sudmeyer. Die Handwerksbetriebe seien weiterhin von der getrübten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung betroffen. Zwar beurteilten viele Handwerksbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage noch als gut. „Die Zukunftserwartungen zeigen jedoch deutlich nach unten, wenn auch nicht so stark wie vor einem Jahr, als die Verunsicherung hinsichtlich der Versorgungssicherheit und Preisentwicklung bei Energieträgern besonders hoch war“, sagt Sudmeyer. Ein Drittel der befragten Betriebe in der Herbstkonjunkturumfrage 2023 der Handwerkskammer erwarten aber unterm Strich eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage.
Energiekosten der Betriebe steigen
Auch die Sparbeschlüsse zum Bundeshaushalt 2024 werden sich laut Sudmeyer auf das Handwerk auswirken. „Deutlich wird schon jetzt, dass es auch für Handwerksbetriebe zu Kostensteigerungen kommen wird.“ Durch die stärkere Anhebung des CO2-Preises auf fossile Energieträger würden die Energiekosten der Betriebe zu Jahresbeginn wieder ansteigen. Für Verbraucher komme hinzu, dass die Umsatzsteuermäßigung auf Gas zum Jahreswechsel auslaufe. „Die Inflation dürfte temporär wieder zunehmen, auch durch weitere Belastungen wie zum Beispiel die seit Dezember erhöhte LKW-Maut. Negative Auswirkungen auf die Kaufkraft und den Konsum sind daher zu erwarten“ erklärt Sudmeyer.
Fachkräfte und Auszubildende bleiben weiterhin gefragt
Positiv bewertet der Hauptgeschäftsführer die Absenkung der Stromsteuer zumindest für das Produzierende Gewerbe und damit weite Teile des energieintensiven Handwerks. Allerdings dürfte der Anstieg der Netzentgelte den dadurch gewonnen Entlastungseffekt wieder zunichtemachen. „Unverständlich und zusätzlich bürokratisch belastend ist auch, dass die Betriebe die Stromsteuerreduzierung nur auf Antrag erhalten sollen“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer. Um die Betriebe zu entlasten und insbesondere die Bautätigkeit zu beleben, fordert Sudmeyer eine schnelle Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes und eine zügige Umsetzung der Maßnahmen des Baukrisengipfels aus dem Herbst. „Am meisten wünschen sich Handwerksbetriebe aber Entlastungen, die nicht so viel wertvolle Arbeitszeit vernichten und damit enorm hohe Kosten verursachen, nämlich echte Bürokratieentlastungen.“
Insgesamt rechnet Sudmeyer für 2024 mit einer nominalen Umsatzentwicklung von plus 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Diese Entwicklung wird aber vor allem auf erhöhte Preise zurückzuführen sein. Real erwarten wir erneut einen Umsatzrückgang im Handwerk.“ Angesichts der konjunkturellen Entwicklung zeigen sich die Handwerksbetriebe auch zurückhaltender bei der Personalbeschaffung, sodass ein Beschäftigungsrückgang von einem Prozent nicht ausgeschlossen werden kann. „Fachkräfte und Auszubildende bleiben jedoch weiterhin gefragt“, so Sudmeyer.
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