Pyrotechnik ist kein Verbrechen... zumindest an Silvester

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An Silvester wird so einiges an pyrotechnischem Material verfeuert. Manchmal mit fatalen Folgen. Foto: privat
An Silvester wird so einiges an pyrotechnischem Material verfeuert. Manchmal mit fatalen Folgen. Foto: privat | Foto: privat

Zwei Böller-Tote in Brandenburg, einige Schwerverletzte nach Knallerwürfen in Menschenmengen, und in einigen Großstädten gar gezielte Angriffe mit Pyrotechnik auf Einsatzkräfte der Polizei. "Eine überwiegend ruhige Silvesternacht" lautet dennoch das Fazit, das man in den meisten Medien seit Neujahr zu lesen bekommt.


Ob das die Angehörigen der Getöteten auch so sehen, darf bezweifelt werden. Auch diejenigen, die durch eigene Dummheit oder das rücksichtslose Verhalten Anderer diverse Finger verloren oder schwere Gesichtsverletzungen erlitten haben, werden vermutlich an den Jahreswechsel 2017/2018 nicht allzu gern zurückdenken.

Doch offenbar sind dies alles Begleiterscheinungen, die zu Silvester dazu gehören oder an die man sich zumindest soweit gewöhnt hat, dass man kein großes Aufsehen mehr darum macht. Silvester ist Ausnahmezustand. Das zeigt schon der Umstand, dass für zwei Tage das erlaubt, was sonst strengstens verboten ist: Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Insbesondere Fußballfans können davon ein Liedchen singen, zumindest die, die seit Jahren und Jahrzehnten vergeblich für die Legalisierung von Pyrotechnik in den Stadien kämpfen.

Wer schon mal Silvester am Braunschweiger Nussberg gefeiert hat (von der Hamburger Reeperbahn oder dem Brandenburger Tor in Berlin will ich gar nicht anfangen) könnte sich in der Tat fragen, was gefährlicher ist: Ein paar Bengalische Lichter, die in einem Fan-Block abgebrannt werden oder hunderte wenn nicht tausende Menschen, die Punkt Mitternacht in alle Richtungen unkontrolliert drauflos böllern.

Vermutlich ist man in beiden Situationen darauf angewiesen, dass zumindest ein Quäntchen Restvernunft in den Menschen schlummert. Doch wenn man Schlagzeilen von Böllerwürfen in Menschenmengen, durch die Kinder schwere Gesichtsverletzungen erleiden oder von "unauffindbar in der Peripherie verstreuten" Fingern nach Unfall mit einem sogenannten Polenböller liest, können einem Zweifel kommen. Aber das sind dann wohl die einkalkulierten kleinen Opfer des institutionalisierten Ausnahmezustands.


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