Region. Wie bewegen sich die Menschen in der Region? Nutzen sie den ÖPNV? Welche Angebote brauchen sie? Wie soll die Mobilität von morgen gestaltet werden? Um das herauszufinden, soll die alltägliche Mobilität der Bevölkerung in insgesamt 37 Kommunen der Region erforscht werden. Dazu hat der Regionalverband Großraum Braunschweig bei der Technischen Universität Dresden eine Mobilitätsumfrage in Auftrag gegeben. Diese beginnt im Januar 2023 und erstreckt sich über das ganze Jahr. Die Untersuchung ist Teil des Forschungsprojektes „Mobilität in Städten – SrV 2023“, das zeitgleich in mehr als 500 deutschen Städten und Gemeinden läuft.
„Die Befragung liefert uns wichtige Erkenntnisse und Daten, die wir für örtliche und regionale Verkehrsplanung und die Regionalentwicklung nutzen werden“, erläutert Verbandsdirektor Ralf Sygusch. „Jeder Haushalt steht für einen Teil der gesamten Bevölkerung und wird gebraucht. Egal, ob diejenigen häufig, manchmal oder gar nicht mit dem ÖPNV unterwegs sind. Nur durch das Mitwirken möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger können repräsentative Daten gewonnen werden. Diese sind für unsere bedarfsgerechte Verkehrsplanung unerlässlich“, betont Sygusch. „Wir wollen unsere Angebote auf Schiene und Straße weiterentwickeln, dafür benötigen wir eine Grundlage. Zuletzt haben wir im Jahr 2010 solche Daten erhoben. Seitdem hat sich vieles im Lebensstil und in der Mobilität der Menschen verändert. Deshalb sind aktuelle Daten notwendig.“
Auswertung bleibt anonym
Befragt werden Bürgerinnen und Bürger aus allen Bevölkerungsschichten. Es geht unter anderem darum, ob und mit welchen Verkehrsmitteln sie im Alltag unterwegs sind oder welche Entfernungen sie zurücklegen. Da die Voraussetzungen für die Mobilität individuell verschieden sind, wird beispielsweise auch nach Führerscheinbesitz, Erreichbarkeit von Haltestellen und Zeitaufwand für die täglichen Wege gefragt.
Befragt werden sollen Bürger in Brome, Jembke, Parsau, barwedel, Gifhorn, Isenbüttel, Tappenbeck, Calberlah, Groß Twülpstedt, Lehre, Ribbesbüttel, Wasbüttel, Peine, Vechelde, Ilsede, Lengede, Salzgitter, Wolfenbüttel, Erkerode, Evessen, Schöppenstedt, Dettum, Denkte, Vahlberg, Börßum, Ohrum, Helmstedt, Schöningen, Langlsheim, Goslar, Bad Harzburg und Clausthal Zellerfeld. Die Städte Wolfsburg und Braunschweig erheben eigene Daten.
Die Adressen der ausgewählten Haushalte wurden zufällig aus den Melderegistern gezogen. Die ersten Haushalte erhalten in den nächsten Tagen ein Schreiben, das sie über die Umfrage informiert und um ihre Mitwirkung bittet. Die Teilnahme ist freiwillig. Die anonymisierte Auswertung der Daten liefert ein differenziertes Bild der jeweils stadt- bzw. gemeindespezifischen Mobilität. Ein zusätzlicher Nutzen entsteht durch den Vergleich mit Städten und Gemeinden ähnlicher Größenordnung. Die große Gesamtstichprobe des Projekts von mehr als 270.000 Personen ermöglicht es darüber hinaus, Erkenntnisse zu gemeindeübergreifenden Trends zu gewinnen, die für die Verkehrsplanung bedeutsam sind. Hierzu gehören beispielsweise auch Entwicklungen bei der Verkehrsmittelwahl. Ebenso werden die Nutzung von Carsharing-Angeboten und Elektrofahrrädern sowie die Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Senioren analysiert.
Ergebnisse im kommenden Jahr
„Eine so große und vielfältige Region haben wir bisher noch nicht befragt“, sagt Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike, die Leiterin der Forschungsgruppe Mobilität an der TU Dresden. „Wir haben deshalb ein besonderes Forschungsinteresse an diesem einmaligen Projekt und sind schon jetzt sehr gespannt auf die Ergebnisse.“ Mit Ergebnissen sei Ende 2024 zu rechnen. Das gesamte Verbandsgebiet wurde für die Erhebung in sieben sogenannte Raumtypen eingeteilt, aus denen per Zufall die Teilnehmerkommunen ausgewählt worden sind. „Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass sich die Menschen in einem dörflichen Raum ganz anders bewegen als in einem städtischen Raum. Auch eine Schienenanbindung im Ort kann einen großen Einfluss haben“, erläutert Regine Gerike.
Die TU Dresden hat das Leipziger Institut O.trend GmbH beauftragt, diese Umfrage durchzuführen. Dort werden alle Daten erfasst, anonymisiert und zur Auswertung an die TU Dresden übergeben. Der Datenschutz gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist gewährleistet. Die Fragen können flexibel über einen Online-Zugang beantwortet werden. Alternativ steht am Telefon geschultes Interviewpersonal zur Verfügung. Auch eine Telefonhotline und ein Webchat sind eingerichtet.
Weiterführende Informationen gibt es unter www.tu-dresden.de. Für die angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger steht unter der Rufnummer d0800 830 1830 ein kostenloses Infotelefon zur Verfügung.
mehr News aus der Region