Rekord bei Geldautomaten-Anschlägen: Pistorius sieht Banken in der Pflicht

Bundesweit sind in diesem Jahr rund 450 Geldautomaten gesprengt worden. Der Niedersächsische Innenminister kritisiert die unzureichenden Schutzvorkehrungen der deutschen Banken.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Bundesweit sind in diesem Jahr rund 450 Geldautomaten gesprengt worden. Damit ist bei dem Delikt ein Höchststand erreicht worden. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz (IMK), die in München bis Freitag stattfand. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sieht hier auch die Banken in der Pflicht, mehr Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das geht aus einer Pressemeldung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport hervor.



In den Jahren zuvor waren deutlich weniger Automaten gesprengt worden - 414 in 2020 und 381 in 2021. Pistorius, zugleich Sprecher der SPD-geführten Länder, sprach von bundesweit 500 "vollendeten und versuchten Delikten" in 2022. Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, hieß es bei der IMK. Das sei eine neue und beunruhigende Entwicklung: Früher hätten Kriminelle eher Gasgemische für Anschläge verwendet.

"Menschen akut gefährdet"


Für das erbeutete Geld würden Tote billigend in Kauf genommen. Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, sagte der "Welt am Sonntag", Menschen in der Tatortumgebung seien akut gefährdet: "Es wurden schon Fußgänger verletzt, Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr bewohnbar." Inzwischen würden immer mehr Kriminelle aus den Niederlanden ihre Taten in der Bundesrepublik verüben, so Pistorius. Der Grund: Anders als im Nachbarland würden Banken in Deutschland auf den Einsatz etwa von Klebetechniken, mit der Geldscheine bei einer Sprengung zugekleistert und unbrauchbar werden, verzichten.

Banken sollen bis April liefern


Sowohl Huth als auch die Innenminister forderten mehr Engagement zum Automatenschutz. Pistorius drohte sogar damit, die Banken gesetzlich dazu zu verpflichten. Bereits im Juni habe sich Pistorius mit Vertreterinnen und Vertretern der niedersächsischen Banken und Sparkassen getroffen, damit sie kurzfristig etwas für eine deutlich bessere Sicherung der Geldautomaten tun. "Dazu waren die Geldhäuser aber bisher nicht im erforderlichen Umfang bereit oder in der Lage", kritisiert der Innenminister in der Pressemeldung des Ministeriums. Es gebe viele sinnvolle und schnell umsetzbare Maßnahmen, um diese Taten kurzfristig einzudämmen und langfristig fast komplett zu verhindern. "Darum erwarten wir, dass die Banken und Sparkassen der IMK und dem Bundesinnenministerium bis April 2023 klare Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Geldautomaten vorlegen. In Niedersachsen bereiten wir als Innenministerium gemeinsam mit dem Justizministerium zeitgleich eine entsprechende Bundesratsinitiative vor, um Banken zu entsprechenden Maßnahmen zu verpflichten, falls das nicht freiwillig geschieht", kündigt Pistorius an.


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